198 169. Alpenhirt und Alpenjäger. — 170. Italien.
gane dunkel geworden. , Gute Nacht!“ ruft der hõchste Hirte
durch sein Sprachrohr. „Gute Nacht!“ toönt es iieder von allen
Bergen und aus den Felsschluchten. Darauf legt sich jeder æur
Runhe nieder.
169. Alpenhirt und Alpenjäger.
Alpenhirt.
Ihr Matten lebt wohl!
Ihr sonnigen Weiden!
Der Senne muß scheiden;
der Sommer ist hin.
Wir fahren zu Berg, wir kommen wieder,
wenn der Kukuk ruf- wenn erwachen die Lieder,
wenn mit Blumen die Erde sich kleidet neu,
wenn die Brünnlein fließen im lieblichen Mai.
Ihr Matten, lebt wohl!
Ihr sonnigen Weiden!
Der Sennc muß scheiden;
der Sommer ist hin.
Alpenjäger.
Es donnern die Höhen; es zittert der Steg.
Nicht grauet dem Schützen auf schwindlichem Weg.
Er schreitet verwegen
auf Feldern von Eis;
da pranget kein Frühling,
da grüncet kein Reis;
und unter den Füßen ein nebliges Meer,
erkennt er die Stätte der Menschen nicht mehr!
Durch den Riß nur der Wolken
erblickt er die Welt,
tief unter den Wassern
das grünende Feld.
170. Iltalien.
Das Königreich Italien umfasst die lombardische
Tiefebene oder die Lombardei und Piömont (Oberitalien),
die Apenninenhalbinsel, die Inseln Sicilien und Sardinien
und eine Anzahl kleinerer Inseln (Mittel- und Süditalien).
Im Nordwesten und Norden bilden die Alpen seine natür-
liiche Grenze. Die Apenninenhalbinsel wird von Theilen
des mittelländischen Meeres, nämlich vom adriatischen
und tyrrhenischen Meere und vom Busen von Genua
bespült. .
Die lombardische Tiesebene, vom Po und von der
Etsch durchströmt, ist im Norden von hohen Alpenzügen
umgürtet, welche steil zur Ebene abfallen. Sie muss