304 255. Maximilian II., König von Bayern.
er bei dieser Gelegenheit an die Bayern richtete, lauten:
„Bayern! lch lege die Krone nieder zu Gunsten meines
geliebten Sohnes, des Kronprinzen Maximilian. Treu
der Verfassung regierte ich; dem Wohle des Volkes war
mein Leben geweiht; — als wenn ich eines Freistaates
Beamter gewesen, so gewissenhaft ging ich mit den Staats-
geldern um. Ilch kann Jedem offen in die Augen sehen. —
Und nun meinen tiefgefühlten Dank Allen, die mir an-
hingen. Auch vom Throne herabgestiegen, schlägt glühend
mein Herz für Bayern, für Deutschland!“
Auch nach seiner Thronentsagung hat seine wohl-
thätige Hand Millionen ausgestreut, um menschlichen
Jammer zu lindern. Tief erschütternd drang daher
auch die Kunde von seinem Tode in Aller Herzen. Er
hat am 20. Februar 1868 in Nizza, unter Iltaliens heiterm
llimmel, wo er Kräftigung seiner Gesundheit gesucht
hatte, sein grofses, an schönen Thaten reiches Leben
beschlossen. — Von Niza wurde die Leiche König Lud-
wigs I. nach München gebracht und ruht dort in der
von ihm erbauten Bonifacius -Kirche.
255. Maximilian II., König von Bayern (1848 — 1864).
Maximilian II., geb. 28.November 1811, bestieg den Thron
seines Vaters mit folgender Ansprachc an sein Volk: „Bayern!
Mein vielgeliebter Vater und König hat geruht, mir die Krone
zu übertragen. — Tief ergriffen fühle ich das ganze Gewicht
der Verpflichtungen, das er mir auferlegt. In einer Zeit besteige
ich den Thron, die mit ihren großen Anforderungen das In—
und Ausland mächtig bewegt. Auf Gottes allmächtigen Schutz
vertraue ich und auf meinen redlichen Willen, dieser Zeit Gebot
zu verstehen und zu vollbringen. Wahrheit will ich in Allem,
Recht und gesetzmäßige Freiheit auf dem Gebiete der Kirche, wie
des Staates. Auf der Bayern Treue hoffe ich, auf die scit
Jahrhunderten bewährte Liebe zu ihrem Fürsten. Bayern, steht
mir bei in meinem festen Vorhaben, Euch auf die Stufe zu erheben,
zu der Ihr als ein freies Volk berufen seid, ein Achtung gebie-
tender Staat im einigen deutschen Vaterlande!“ .
Groß waren die Hoffnungen des deutschen Volkes auf Maxi-
milian II.; alle Erwartungen aber wurden glänzend erfüllt.
Wissenschaften und Künste, gepflegt und geschützt von dem erha-
benen Monarchen, gelangten zu hoher Blüte; neuc, verbesserte
Gesetze wurden eingeführt; Handel und Verkehr, Industrie und
Landwirthschaft fanden durch ihn die eifrigste Beförderung, und
sein mildthätiger Sinn rief den St. Johannisverein ins Leben,