Full text: Impf-Friedhof.

— 483 — 
Kind zum ersten Male am 15. Oktober, etwa 4 Wochen nach der 
Impfung. Ich veranlaßte die Mutter, ihr Kind sofort dem be— 
treffenden Impfarzte zur Besichtigung zu bringen. Wie mir die Mutter 
nachher erzählte, meinte derselbe aber: „Dieser Ausschlag ist nichts 
Arges, das ist bald vorüber; es ist eine dumme Meinung von Ihnen, 
daß der Ausschlag von der Impfung herkomme; davon verstehen 
Sie nichts!“ 
Auffallenderweise besuchte derselbe Stuttgarter Impfarzt aber 
das Kind ungerufen am darauffolgenden Tage in Berg, ja sogar 
noch einmal am 21. Oktober. Auch der amtliche Arzt besuchte das 
Kind einige Male, wie er sagte „vom Medizinal-Kollegium geschickt“. 
Bei seinem letzten Besuche meinte er, wie die Mutter mir erzählte: 
„Nun, es macht sich; ist scheint's überhaupt nicht arg gewesen!“ Als 
ihm jedoch daraufhin die Mutter die Photographie zeigte, mußte er 
selbst zugeben: „Ja, das ist freilich arg!“ Der Sicherheit wegen 
führten die Eltern über den ganzen Verlauf der Krankheit und über 
alles darauf Bezügliche genau Buch. 
Der Ausschlag übertrug sich auch auf die vier andern Geschwister, 
die ebenfalls etwa acht Tage lang an Fieber und eitrig giftigen 
Pusteln erkrankten. 
Ich selbst sah das geimpfte Kind zuletzt am 4. Dezember; es 
sah noch sehr angegriffen aus. Der Ausschlag im Gesicht war 
größtenteils abgetrocknet; aber der Hinterkopf war noch voll von 
eiternden Krusten; es waren am Nacken noch deutlich mehrere größere 
und kleinere geschwollene Lomphdrüsen sichtbar. Das Kind war vor 
der Impfung kräftig gewesen und hatte schon Schritte gemacht; aber 
seither will es nicht mehr stehen. 
Es handelt sich, trotz der amtlich gepriesenen „unschädlichen“ 
tierischen Impflymphe, um eine scheußliche Impfvergiftung (Impetigo 
contagiosa) die, nach meiner Meinung wenigstens, der Impfarzt mit 
seiner zweiten, gewaltsam erzwungenen Impfung zum größten Teil 
ganz direkt verschuldet hat. 
151. Stuttgart. Dr. A. Rueff, Direktor der Kgl. Tierarznei- 
schule, hatte sich erkundigt, welche Kinder mit scheinbarer Kuhpocken- 
lymphe (in Wirklichkeit Aphthenseuchenlymphe) geimpft worden sind. 
In 3 Fällen stellte er schwere Erkrankungen fest, von denen eine mit 
dem Tode des geimpften Kindes endete. 
Seiner Stellung wegen glaubte Rueff darüber schweigen zu sollen. 
152. Stuttgart. Luise, Tochter des Taglöhners F. H., ge- 
boren 25. 7. 1882, nach Verlauf eines Jahres vom Stadtimpfarzt
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.