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Kind zum ersten Male am 15. Oktober, etwa 4 Wochen nach der
Impfung. Ich veranlaßte die Mutter, ihr Kind sofort dem be—
treffenden Impfarzte zur Besichtigung zu bringen. Wie mir die Mutter
nachher erzählte, meinte derselbe aber: „Dieser Ausschlag ist nichts
Arges, das ist bald vorüber; es ist eine dumme Meinung von Ihnen,
daß der Ausschlag von der Impfung herkomme; davon verstehen
Sie nichts!“
Auffallenderweise besuchte derselbe Stuttgarter Impfarzt aber
das Kind ungerufen am darauffolgenden Tage in Berg, ja sogar
noch einmal am 21. Oktober. Auch der amtliche Arzt besuchte das
Kind einige Male, wie er sagte „vom Medizinal-Kollegium geschickt“.
Bei seinem letzten Besuche meinte er, wie die Mutter mir erzählte:
„Nun, es macht sich; ist scheint's überhaupt nicht arg gewesen!“ Als
ihm jedoch daraufhin die Mutter die Photographie zeigte, mußte er
selbst zugeben: „Ja, das ist freilich arg!“ Der Sicherheit wegen
führten die Eltern über den ganzen Verlauf der Krankheit und über
alles darauf Bezügliche genau Buch.
Der Ausschlag übertrug sich auch auf die vier andern Geschwister,
die ebenfalls etwa acht Tage lang an Fieber und eitrig giftigen
Pusteln erkrankten.
Ich selbst sah das geimpfte Kind zuletzt am 4. Dezember; es
sah noch sehr angegriffen aus. Der Ausschlag im Gesicht war
größtenteils abgetrocknet; aber der Hinterkopf war noch voll von
eiternden Krusten; es waren am Nacken noch deutlich mehrere größere
und kleinere geschwollene Lomphdrüsen sichtbar. Das Kind war vor
der Impfung kräftig gewesen und hatte schon Schritte gemacht; aber
seither will es nicht mehr stehen.
Es handelt sich, trotz der amtlich gepriesenen „unschädlichen“
tierischen Impflymphe, um eine scheußliche Impfvergiftung (Impetigo
contagiosa) die, nach meiner Meinung wenigstens, der Impfarzt mit
seiner zweiten, gewaltsam erzwungenen Impfung zum größten Teil
ganz direkt verschuldet hat.
151. Stuttgart. Dr. A. Rueff, Direktor der Kgl. Tierarznei-
schule, hatte sich erkundigt, welche Kinder mit scheinbarer Kuhpocken-
lymphe (in Wirklichkeit Aphthenseuchenlymphe) geimpft worden sind.
In 3 Fällen stellte er schwere Erkrankungen fest, von denen eine mit
dem Tode des geimpften Kindes endete.
Seiner Stellung wegen glaubte Rueff darüber schweigen zu sollen.
152. Stuttgart. Luise, Tochter des Taglöhners F. H., ge-
boren 25. 7. 1882, nach Verlauf eines Jahres vom Stadtimpfarzt