n. Die zeit des Kampfes zwischen Heibentum und Christentum. 23
zweiten dreitägigen Schlacht bei Osnabrück wurde das Sachsenheer ge-
schlagen. Widukind entwich ins Land der Dänen, weil er einsah, daß
fernerer Widerstand vergeblich sei. Zwei Jahre später ließ er sich
taufen, und die größte Zahl seiner Volksgenofsen folgte ihm. Mit
dem Rücktritte Widnkinds blieb Westfalen ruhig, aber in Engern und
Ostfalen dauerte der Kampf noch fast zwanzig Jahre fort. Das Ver-
langen nach der alten Freiheit und dem alten Götterglauben trieb
noch öfters zu neuen Aufständen: deshalb entschloß sich der Kaiser,
aus den Gegenden an der Unterelbe, die er am schwersten erreichen
konnte, das Vott wegzuführen. An 10000 Sachsen wurden nun im
fränkischen Lande angesiedelt, und fränkische Ansiedler mußten sich im
Sachsenlande niederlassen. Damit war der Widerstand der Sachsen
gebrochen, und der Friede danernd gesichert. Um das Christentum
dem Herzen näher zu bringen, errichtete Karl auch im Sachsenlande
Bistümer und Klöster. Das erste Bistum gründete er zu Osnabrück.
Dann folgten Münster, Paderborn, Minden, Bremen, Berden, Halber-
stadt und später Hildesheim.
4. Während Karl der Große mit den Sachsen Krieg führte, er-
hob er auch noch gegen andere Nachbarvölker das Schwert. Der
Langobarden- König Desiderius wurde von ihm besiegt und in ein
Kloster geschickt, während Karl sich zum Könige der Langobarden
krönen ließ. Im Jahre 778 zog er über die Pyrenäen, drängte die
mohamedanischen Araber bis zum Ebro zurück und fügte das Land
unter dem Namen „spanische Mark“ zu seinem Reiche. Bei der Rück-
kehr aus Spanien wurde die Nachhut des Heeres im Pyrenäenthal
Roncesvalles von den wilden Basken überfallen und vernichtet. Bei
diesem Kampfe erlitt auch Roland, von dem die Sage viel zu er-
zählen weiß, den Heldentod. Karl zwang auch die an der Havel
wohnenden Slaven zur Anerkennung seiner Macht, richtete Marken
ein und legte Grenzfesten an. Damit war der erste Schritt zur Be-
gründung des Deutschtums zwischen Elbe und Oder gethan. Endlich
unternahm Karl noch einen Feldzug gegen die Dänen und erwarb
das heutige Holstein. Die Eider galt von da ab als Grenze zwischen
Deutschen und Dänen; die Dänen warfen zur Sicherung der Grenze
einen Wall auf, den sie das Danewerk nannten.
23. Bayern kommt zum Frankenreiche.
788.
I. Schon als Jüngling hatte der Bayernherzog Thassilo II. dem
Frankenkönige Pippin und dessen Söhnen den Eid der Treue schwören
müssen und mit ihm viele bayerische Adelige. Sechs Jahre hielt der
junge Thassilo dieses Gelöbnis. Als er und sein Heer aber einst
wieder mit Pippin in den Krieg ziehen sollte, verließ Thassilo plötz-
lich das königliche Feldlager und eilte in die Heimat. Pippin gelang
es nie mehr, die Bayern zur Botmäßigkeit zu bringen. In den