stand, und führte uns dann nach dem Bug, wo zwei leichtere ältere
Bronzegeschütze standen, da wir Jungens gern das Geschütz be-
trachten wollten, von dem „der Schuß" gefallen war. Die Sache
hatte folgende Bewandtnis. Dem „Blitz“ war der Schutz der deut-
schen Fischerek auf der Nordsee übertragen worden, und er mußte
daher häufig Ubergriffe der englischen Fischer zurückweisen. Bei
einer solchen Gelegenheit hatte ein britisches Fischerfahrzeug sich ge-
weigert, die am Heck des „Blitz“ wehende deutsche Kriegsflagge durch
Setzen bzw. Dippen seiner Landesflagge zu grüßen. Nach mehr-
fachen fruchtlosen Aufforderungen hatte Kapitänleutnant v. Buchholtz
einen scharfen Schuß vor den Bug des Fahrzeuges gefeuert, worauf
die verlangte Zeremonte in beschleunigter Weise erfolgt war. Hier-
durch hatte sich der „Blitz“ sowohl bei Engländern wie bei Deutschen
in Respekt gesetzt, und wo das Kanonenboot sich von da ab sehen ließ,
erschienen von setzt ab sofort die Landesflaggen, denn auch die deut-
schen Seefischer hatten sich sehr oft nicht mit dem Zeigen ihrer Flagge
beeilt. Der „Schuß"“ fand freudigen Widerhall im ganzen Bater-
lande, hatte doch das Deutsche Reich zum ersten Male zur See ein
Machtwort gesprochen! So standen denn Heinrich und ich mit respekt-
vollen Blicken vor dem Geschütz, während Hinzpeter seine päd-
agogischen Worte dazu fallen ließ; „Sehen Site sich die Kanone
ordentlich an! Das ist ein historisches Geschütz, das einen historischen
Schuß getan hatl!"
In Wuk schlossen wir auch Freundschaft mit den beiden präch-
tigen Söhnen des Herrn v. Salza, Hermann und Ernst, verlieh ihnen
doch der Name des berühmten Hochmeisters des Deutschen Ordens
an sich schon einen AMimbus in unseren Augen! Hermann v. Salza
war zu meiner Regierungszest Flügeladfutant des Königs von
Sachsen und dessen Milktärbevollmächtigter in Berlin. Ernst v. Salza
studierte mit mir zusammen in Bonn als Borusse und war zuletzt
Sächsischer Gesandter in Berlin, mein ganzes Leben lang verband
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