mich treue Freundschaft mit ihm. Beide Männer sind mir leider
durch den Tod entrissen worden.
Im Mittelpunkt des Interesses stand natürlich in Wyk der Wasser—
sport. So sind wir von Föhr aus fleißig gesegelt, meist auf einer
zwelmastigen Hamburger Bacht „Welle“, oder wir sind auf der König-
lichen Dampfpacht „Grille"', die uns zur Berfügung gestellt war,
gefahren. Die „Grille“ war in den 7Oer Jahren von dem be-
rühmten französischen Schiffbauer Dupuy de Löme in Le Hävre für
König Friedrich Wilhelm IV. als Schraubenpacht gebaut worden.
Sie war ein auffallend elegantes Schiff mit scharfen Linien und lag
wie eine Möwe auf dem Wasser. Uber dem in Dunkelblau gehaltenen,
mit einem Goldstreifen gezierten Schiffsrumpf erhoben sich ein ver-
hältnismäßig sehr hoher gelber Schornstein und drei braune Pfahl-
masten. Ein elegantes ovales Deckhaus bot bequeme Sißtzgelegenheit,
die Wohn= und Schlafkajüten waren behaglich und elegant in fran-
zösischem Geschmack eingerichtet. Der Kommandant war Kapitän
Natzeburg, der uns Jungens, die wir fede freie Zeit auf der Bacht
zuzubringen trachteten, freundlich behandelte. Die „Grille“ lief bei
ihrer ersten Indienststellung in den 7Oer Jahren bereits 14 sm, eine für
damalige Zeiten außerordentlich hohe Geschwindigkeit, die heute etwa
einer solchen von 30 sm entsprechen würde. Auf den Bergnügungs-
fahrten lernten Heinrich und ich das Flaggenalphabet, unter Aufsicht des
Navigationsoffiziers und des Bootsmanns die Bacht nach dem Kom-
paß steuern, die Signalflaggen bedienen und andere Zweige des
Schiffsdienstes ausüben. Wir besuchten auch die Maschine häufig,
in deren Geheimnisse der Ingenfkeur uns einweihte, es war eine
horizontale Maschine von Benn Brothers. Ein Hauptvergnügen be-
reitete es mir, durch das große gläserne Maschinenskplight die in
der Sonne hellstrahlende Maschine im Gang zu beobachten, wobei
die hin und her arbeitenden Kolben ihr Licht blitzend reflektierten.
Kam See ausf, so stellte die „Grille“ an die Seefestigkeit der Passa-
6 Aus meinem Leben 81