Full text: Wilhelm der Siegreiche.

WIELHELNM DER SIEGREICHE 15 
  
jetzt aber wieder gesammelten Jägerbataillonen 
zum Sturm vorgegangen und setzten den Franzosen 
wacker zu; allein diese hielten sich ebenso tapfer und 
wichen nicht einen Fuß breit zurück. 
Das vorderste der beiden russischen Infanterie— 
Regimenter kämpfte mit furchtbaren Verlusten. Der 
König sah es und schüttelte den Kopf. „Reite 
einmal zurück,“ befahl er dem Prinzen Wilhelm, 
„und erkundige dich, was das für ein Regiment ist, 
das so furchtbar zu leiden hat und dem die vielen 
Verwundeten angehören.“ 
Prinz Wilhelm spornte, ohne sich einen Augen- 
blick zu besinnen, sein Pferd und sprengte bis an 
die Weinberge vor, wo das erste Bataillon des 
erwähnten Regiments mit Todesverachtung kämpfte. 
Hier hielt er nun mitten im beftigsten Gewehrfeuer 
und befragte die Offiziere so ruhig, als befände er 
sich' im tiefsten Frieden auf einem Manöverfelde. 
Erst als' er alles erfahren, was zu wissen ihm nötig 
schien, sprengte er zu seinem Vater zurück und 
meldete, militärisch salutierend: „Regiment Kaluga, 
Majestät! Ungefähr 300 Bilessierte, darunter 10 
Offiziere. Sämtliche Fahnen intakt. Infanterie- 
Regiment Mohilew soeben zur Unterstützung vorge- 
rückt. Feind im Weichen begriffen 1“ Alles in der 
Umgebung des Königs blickte mit Stolz und Freude 
auf den jungen Helden, und der Oberst von Luck 
drückte ihm herzlich die Hand.“ Der König selbst 
sagte kein Wort, was' Wilhelm, der einen ganz ein- 
fachen Adjutantendienst verrichtet zu haben glaubte, 
ganz natürlich fand. Als jedoch nach fünf Tagen 
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