Full text: Wilhelm der Siegreiche.

28 WILHELNM DER SIEGREICIIE 
  
  
gebührt. Doch wird dieses Ziel nur zu erreichen 
sein durch die Anspannung seiner geistigen und 
sittlichen Kräfte, durch die Aufrichtigkeit seiner 
religiösen Gesinnung, durch die Vereinigung von 
§s Gehorsam und Freiheit und durch die Stärkung 
seiner Wehrkraft."“ 
Am 18. Oktober fand in Königsberg“ unter dem 
Geläut der Glocken und dem Donner der Geschütze 
die Krönung des Königspaares statt, und vier Tage 
15 später hielt es unter dem Jubel der Bevölkerung 
seinen feierlichen Einzug in Berlin. 
Bald darauf sollte der neue König Gelegenheit 
haben, seine deutsche Gesinnung sowie seine Willens- 
kraft und Standhaftigkeit zu bethätigen. 
1s Seit Jahren schon hatten die Deutschen in 
Schleswig und Holstein“ über Bedrückung seitens 
der Dänen geklagt, und viele Stimmen hatten offen 
das Bestreben der dänischen Regierung, diese Pro- 
vinzen zu Dänemark zu schlagen, verurteilt. König 
20 Wilhelm hatte alles dies im stillen beobachtet. Sein 
Grundsatz war: „Kein Fuß breit deutschen Landes 
darf verloren gehen.“ 
Mit dem kleinen Dänemark würde Preußen bald 
fertig sein. Was aber würde Osterreich und der 
s Deutsche Bund dazu sagen? Und ferner der 
„Nachbar an der Seine,“ Napoleon, wolcher schon 
mehrfach zu verstehen gegeben hatte, daß ohne seinen 
Willen kein Schuß in Europa abgefeuert werden 
dürfe? 
239 Der König von Preußen mochte die Sache an- 
sehen, wie er wollte'; es war unmöglich, das Ansehen
	        
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