Full text: Wilhelm der Siegreiche.

WIEHELAI DER SIECREICHE 31 
  
vorher die Minengänge zerstört und die Palissaden 
und sonstige Hindernisse in die Luft gesprengt hatte. 
Bald darauf ging Prinz Friedrich Karl mit seinen 
Gardemännern über den Alsingsund und nahm die 
Insel Alsen, und damit war der Sieg über die 
Dänen vollendet. 
Am 30. Oktober wurde in Wien der Friede 
unterzeichnet, in welchem die Herzogtümer Schleswig, 
Holstein und Lauenburg an Osterreich und Preußen 
zu gemeinsamem Besitz abgetreten wurden. 
Was nun diesen „gemeinsamen Besitz“ betraf, so 
war es wohl natürlich, daß die beiden Besitzenden 
hierüber nicht ganz einerlei Ansicht waren. Preußen 
hatte am meisten bei der Sache gethan und ver- 
langte für das von seinen Söhnen vergossene Blut 
auch eine angemessene Entschädigung. Diese Ent- 
schädigung sollte in dem Herzogtum Lauenburg 
bestehen, für welches Preußen noch 21 Millionen 
Thaler herauszahlen wollte. Im übrigen sollte 
Osterreich die Hoheitsrechte in Holstein, Preußen 
die in Schleswig ausüben. Osterreich aber wollte 
um keinen Preis eine Macht= und Besitzvergrößerung' 
Preußens zugestehen, und als dieses auf seinem 
Anspruch beharrte, fing jenes an zu rüsten und 
stellte auch beim deutschen Bundestage den Antrag,= 
daß das Bundesheer gegen Preußen aus#geboten 
werden solle. Der Deutsche Bund war nun zwar 
eine hochbetagte, überlebte Körperschaft, die in den 
letzten Zügen lag und sehr gut hätte aus dem 
Spiel gelassen werden können.¾ Da es aber gegen 
Preußen ging, raffte der alte Recke' sich noch einmal 
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