32 WVILHELM DER SIFGREICIIE
zu einer letzten Kraftanstrengung auf und ordnete
die Mobilmachung des Bundesheeres an, vielleicht
in der Hoffnung, daß Preußen, wie seiner Zeit' in
Olmütz, klein beigeben und seine Forderung fallen
s lassen werde. Hiervon war jedoch keine Rede mehr.
Preußen hatte das Spaßen verlernt und faßte die
Sache bitterlich ernst auf. Es depeschierte sofort
an die Regierungen seiner Nachbarstaaten Han-
nover, Sachsen und Kurhessen“ „Es geht los. Der
10 Bundesvertrag ist gebrochen, der Krieg unvermeid-
lich. Wir verlangen nicht, daß ihr uns beisteht, aber
ihr braucht auch nicht auf Seiten Osterreichs und der
Bundesarmce zu stehen. Bleibt unbeteiligt bei der
Sache. Dann riskiert’ ihr nichts und verliert auch
uz nichts und behaltet euer Land und alle eure Rechte.“
Die drei Nachbarn aber wollten von einem friedlichen
Verhalten nichts wissen: „Wir gehen mit Osterreich
und dem Bunde. Preußen soll und darf nicht
größer werden. Das ist die Hauptsache!“
20 „Gut,“ sagte König Wilhelm. „Wenn alle
gegen mich sind, so ist damit doch nicht gesagt, daß
auch Gott gegen mich ist. So will ich denn selbst
mich an die Spitze meiner Armee stellen und lieber
mit ihr zu Grunde gehen, als daß ich in dieser
u Lebensfrage nachgebe.“
Hierauf ließ er den Chef des Generalstabes,
Freiherrn' von Moltke, kommen“ und arbeitete mit
diesem sofort den Feldzugsplan aus. In wenigen
Tagen war das ganze preußische Heer auf Kriegs-
zo stärke gesetzt und in drei gewaltigen Armeen mar-
schierte es gegen Böhmen. Der Kronprinz (Fritz)