WVILIIELA DER SIFCGREICIIE 45
an welchem König Wilhelm die Urkunde zur Er-
neuerung des eisernen Kreuzes vollzog. Durch alle
deutschen Lande brauste ein Sturm von Begeisterung
und Siegeshoffnung. Auch sämtliche verbündete
süddeutsche Fürsten, König Ludwig von Bayern an
der Spitze, ordneten die Kriegsbereitschaft ihrer
Truppen an, und schon nach wenigen Tagen stand
eine halbe Million Soldaten zum Ausmarsch bereit.
Wieder"' wurden drei Armeen gebildet und an ihre
Spitzen der Kronprinz, Prinz Friedrich Karl und
General von Steinmetz gestellt. Um das gewaltige
Heer längs der Westgrenze von Saarlouis bis
Landau" aufmarschieren zu lassen und mit dem
JFeldzugsplan genau nach Vorschrift zu beginnen, be-
durfte man einer Vorbercitungsfrist von 48 Stunden.
Diese Frist konnte nur dadurch erreicht werden, daß
man die Aufmerksamkeit des Feindes ablenkte und
ihn an einem Punkte beschästigte.
Bei Saarbrücken hatten sich größere feindliche
Truppenmassen gesammelt, und es hatte den An-
schein, als wolle der Feind hier angreifen. Auch
der Kaiser Napolcon war mit seinem Sohne Lulu,
welcher die Feuertaufe erhalten sollte, anwesend.
Das in Saarbrücken stehende preußische Bataillon
wurde nun beauftragt, möglichst viel Lärm zu
machen, und wenn möglich bei dem Feinde den
Glauben zu erwecken, daß hier eine große deutsche
Heeresabteilung versammelt sei. Oberstlieutenant
Postel, der Kommandeur des Bataillons, unterzog
sich seiner Aufgabe mit vielem Geschick. Er ließ
trommeln, Signale blasen und Hurra schreien. Er
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