54 WILHELM DER SIEGREICHE
einer ungeheuern Menge von Lebensmitteln ver-
sehen.
Alles dies aber brachte den Franzosen das
Verlorene nicht wieder. Die Festung Paris wurde
s unter Moltkes Leitung in aller Gemütsruhe von
150 000 deutschen Kriegern eingeschlossen, und alle
Versuche, diesen eisernen Gürtel zu durchbrechen,
erwiesen sich als erfolglos.
Der König nahm sein Hauptquartier in dem
10 prachtvollen Schlosse des Baron Rothschild in Fer—
rières, dessen sorgfältigste Schonung, sowohl der
herrlichen Anlagen, wie der inneren Einrichtung, er
empfahl. Manch liebes Mal’schüttelte er den Kopf,
wenn er durch die herrlichen Gemäldegalerieen, die
s von Gold, Sammet und Seide strotzenden Zimmer“
schritt.
„Welch ein kolossaler Reichtum! Dagegen sind
wir arme Leute,“ sagte er einmal zu seiner Um-
gebung.
22f% Von hier aus leitete der König“ den weiteren
Feldzug, der sich nunmehr gegen die neugebildeten
Volksarmeen Gambettas richtete. Hatten die riesigen
Anstrengungen Frankreichs eine Aussicht auf Erfolg
gehabt, man hätte ihnen die Teilnahme nicht ver-
es sagen können. So aber'’ boten sie nur das Bild
eines am Boden liegenden Zwerges, dem ein Riese
den Fuß auf die Brust“ gesetzt hat, und der nun
in ohnmächtiger Wut mit Händen und Füßen
strampelt.
30 Unter anderm hatte auch der Kommandant von
Straßburg, General Uhrich, beschlossen, die Festung