WIELHELN DER SIEGREICHE 67
durch, und die Vermehrung der Truppenmacht
wurde in der gewünschten Stärke bewilligt.
Und gerade an seinem neunzigsten Geburtstage
war es, als man Kaiser Wilhelm die Nachricht von
der erfolgten. Genehmigung der Militärvorlages
überbringen konnte. Da rief er voll Freude':
„Dies ist das schönste Geburtstagsgeschenk, das
mein Volk mir hätte machen können.“ Ich fühle
mich um zehn Jahre verjüngt, nun ich weiß, daß
mein liebes Deutschland gesichert ist!" 10
Wenige Wochen später wurden dann die neuen
Infanterie- und Artillerie-Regimenter errichtet und
nach den Vogesen' gesandt, um die Wacht am
„Wasgau“ zu übernehmen. Am 18. August, dem
Jahrestage des Sieges bei Gravelotte fand alsdann
die Nagelung und Weihe der neu gestifteten Fahnen-
statt.
Boulanger mußte seine Sache verloren geben.
Er verzweifelte fast, als er das deutsche Volk so
einmütig und treu zu seinem Kaiser stehen sah.
Sein ganzer, wohldurchdachter Kriegsplan war so
gut wie gescheitert. Umsonst hatte er gestrebt und
gehofft. Selbstverständlich wandte die Gunst der
Franzosen sich von ihm, als er die Hoffnungen, die
er erweckt, nicht verwirklichen konnte, und als z5
Kriegsminister unmöglich geworden. dankte er ab
und ging ins Ausland.
Rußland aber wurde durch ein Bündnis in
Schach gehalten, das Deutschland mit Österreich
geschlossen und dem bald auch Jtalien beigetreten z#
war.
5