Full text: Deutschland unter Kaiser Wilhelm II. Erster Band. (1)

  
IV. Buch. Das Heerwesen. 13 
  
präsenzstärke sollte bis 31. März 1916 um rund 29 0O00 Mann erhöht werden und 344 211 
Mann betragen. Die Zahl der Maschinengewehrkompagnien wollte man verdoppeln, 
so daß jedes Znfanterieregiment eine erhalten könne. Oie Pionierbataillone sollten 
Scheinwerferzüge erhalten, die Verkehrstruppen durch Errichtung einer Fliegertruppe 
weiter ausgebaut werden. Die Stellen der Stabsoffiziere und Hauptleute sollten mit 
KRücksicht auf Mobilmachungs-Neuformationen vermehrt und 22 Landwehrinspektionen 
neu errichtet werden. · 
Unter dem Eindruck der Ereignisse von 1911 wurde diese Vorlage vom 
Reichstage im wesentlichen genehmigt und am 14. Zuni 1912 Gesetz. Gestrichen 
wurden nur 15 Landwehrinspektionen, deren est nunmehr 10 gab, und die beantragte 
Vermehrung der Stabsoffiziere bei den lleinen Infanterieregimentern. 
Ein Teil dieser Bewilligungen wurde bereits am 1. Oktober 1912 aufgestellt. Das 
20. Korps wurde in Allenstein, das 21. in Saarbrücken errichtet. Bei der Infanterie 
wurden 1 Regiment zu 3 Bataillonen und 11 dritte Bataillone gebildet; 2 Maschinen- 
gewehrabteilungen wurden in Kompagnien umgewandelt. 2 preußische Feldartillerie- 
regimenter zu je 6 Batterien wurden neu errichtet, und bei 6 baperischen Regimentern 
je 1 neue Batterie. Die Fußartillerie formierte unter Verwendung der überschießenden 
Bataillone und Batterien 5 neue Regimenter. Das Lehrbataillon der Fußartillerie- 
Schießschule wurde zu 1 Regiment mit 2 Bataillonen erweitert; 10 Bespannungs- 
abteilungen wurden neu aufgestellt. Die Pioniere wurden um 3 neue Bataillone und 
15 Scheinwerferzüge, die Verkehrstruppen um 1 preußisches Telegraphenbataillon und 
1 Fliegertruppe vermehrt. In Bayern wurden das Telegraphendetachement, sowie die 
Luft- und Kraftfahrabteilung zu je 1 Bataillon erweitert und 1 Fliegertruppe errichtet. 
Beim Train wurden 2 neue preußische Bataillone zu 35 Kompagnien, in Bayern eine 
noch fehlende Kompagnie aufgestellt. 1 
So zählte die Armee zu Beginn des Zahres 1913: 647 Infanteriebataillone und 
1 Lehrbataillon, 109 Maschinengewehrkompagnien, 15 Maschinengewehrabteilungen, 
510 Eskadrons, 616 Feldbatterien, 47 Fußartilleriebataillone mit 185 Batterien und 
22 Bespannungsabteilungen, 32 Pionier-, 18 Verkehrs- und 25 Trainbataillone zu 
3 Kompagnien; 1 preußische und 1 baperische Infanterie-, und je 1 Feldartillerie- und 
1 Fußartillerie-Schießschule. 
Es blieben dagegen von den bewilligten Truppen noch zu bilden: 4 Bataillone 
und 109 Maschinengewehrkompagnien, 6 Eskadrons (5 preußische, 1 baperische), 17 Bat- 
terien, 9 Fußartilleriebataillone, 1 Pionierbataillon, 1 Kommando der Pioniere, 6 Schein- 
werferzüge, 1 Eisenbahnbataillon, 1 Kraftfahrkompagnie, 21 Trainkompagnien und 
2 Trainkommandos. Ein Teil dieser Truppen sollte unter Vermehrung der Schein- 
werferzüge auf 11 im Jahre 1913 gebildet werden. 
Wie wenig es gelungen war, die Durchführung der allgemeinen Dienstpflicht zu er- 
reichen, erhellt aus dem Umstande, daß 1905 0,849% , im Jahre 1910 dagegen nur 
0,838 der stark gewachsenen Bevölkerung zur Einstellung gelangten. Auch die Organi- 
sation des Heeres zu einem gewissen Abschluß zu bringen, war bisher nicht geglückt. 
Die Armeekorps sollten normalerweise bestehen aus je 2 Divisionen zu 2 Infanterie-, 
24= 371
	        
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