Full text: Deutschland unter Kaiser Wilhelm II. Erster Band. (1)

  
38 Auswärtige Politik. 1I. Buch. 
  
donne à lui-méme, et lorsquune fois on Ta arraché malgre lul à son logis et à ses 
habitudes, prét d4 pousser jusqu’au bout du monde et à tout oser; indocile par tem- 
pérament, et s'accommodant mieux toutefois de Tempire arbitraire et meme violent 
Fun prince que du gouvernement régulier et libre des principaux citoyens; aujourckhui 
ennemi déclaré de toute obéissance, demain mettant à servir une sorte de passion 
due les nations les mieux douées pour la servitude ne peuvent atteindre; conduit par 
un fil tant que personne ne résiste, ingouvernable dèes due Texemple de la résistance 
est donné duelque part; trompant toujours ainsi ses maitres, qui le craignent ou trop 
Ou trop peu; jamais si libre qduril faille désespérer de Passervir, ni si asservi qdu’il ne 
puisse encore briser le joug; apte à tout, mais n’excellant que dans la guerre; adorateur 
du hasard, de la force, du succès, de TPéclat et du bruit, plus que de la vraie gloire; 
plus capable d’héroisme due de vertu, de génie due de bon sens, propre à concevoir 
d’immenses desseins plutöt qu’d parachever de grandes entreprises; la plus brillante 
et la plus dangereuse des nations de PEurope, et la mieux faite pour y devenir tour à 
tour un objet dcadmiration, de haine, de pitié, de terreur, mais jamais d’indifférence?“ 
Tatsächlich hat Frankreich bald nach Wiederaufrichtung seiner durch die Nieder- 
lagen von Wörth und Sedan, wie noch durch jedes kriegerische Mißgeschick umgestürzten 
Staatsordnung seine Kräfte, die kontinentalpolitisch einstweilen gelähmt waren, welt- 
politisch gewaltig geregt. Es hat sich während der letzten fünfundzwanzig Jahre ein 
Kolonialreich geschaffen, das ihm den in Europa erlittenen Gebiets- und Bevölkerungs- 
verlust um ein VBielfaches ersetzt, und hat sich damit zur zweiten Kolonialmacht der Welt 
erhoben. Der vor den Toren Frankreichs liegende nordafrikanische Besitz ist durch Marokko 
fast verdoppelt worden. 
Ob die volle und unbeschränkte politische, wirtschaftliche und militärische Herrschaft 
über Marokko, wie manche glauben, eine Schwächung, ob sie nicht vielmehr, namentlich 
für die Zukunft, eine erhebliche Stärkung Frankreichs bedeutet, ist hier nicht zu unter- 
suchen. Jedenfalls beweist die kolonialpolitische LTätigkeit Frankreichs, wie rasch und inten- 
siv die französische Unternehmungsluft bald nach der Niederlage von 1870 wieder auflebte, 
um den erneuten nationalen Aufstieg in der Richtung zu versuchen, die offen stand und die 
auch von Deutschland in Tunis wie in Tonkin geflissentlich offen gelassen wurde. Einen 
vollgültigen Ersatz für den Verlust Elsaß-Lothringens wird aber Frankreich auch in seinem 
gewaltigen Kolonialbesitz nicht erblicken. Darüber war sich auch Bismarck nicht im unklaren, 
der eine Förderung der kolonialpolitischen Pläne Frankreichs empfahl, um die Augen der 
Franzosen wenigstens vorübergehend von den Vogesen abzulenken. 
Die Marokko-Frage. Als wir in der Marokko-Frage mit Frankreich aneinander-- 
gerieten, handelte es sich für uns nicht darum, die kolo- 
nialen Pläne Frankreichs zu durchkreuzen, sondern wir hatten gewichtige eigene 
Interessen und darüber hinaus unser nationales Ansehen zu wahren. Unser Vorgehen 
in den marokkanischen Angelegenheiten hatte seinen Rechtsgrund in dem Madrider 
Vertrag von 1880 und im deutsch-marokkanischen Handelsvertrag von 1890. Zum 
Vorgehen wurden wir genötigt durch die eigenmächtige Marokkopolitik Frankreichs, 
  
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