vor Aristoteles und Platon. 173
Definition der xoentariorıxn erhielt, sondern dass dieselbe, je
genauer man sie beirachiet, um so mehr sich gleichsam auf-
löst in alle verschiedenen Arten der Kunst, durch welche man
im Verkehr Geld erwirbt, wesshalb denn auch sowohl Schlosser
als Stahr xonuerioren mit „Gelderwerbkunst* übersetzen. - Es
ist endlich gewiss, dass die Griechen wie späler die Römer,
wenigstens anfänglich die oxovowxm als die einzige, eines freien
Mannes würdige, wirthschaftliche Beschäfligung betrachteten, und
dass auch späler einerseits die persönliche, gewerbliche Arbeit,
die z&yrn und der Gewerbsmann, der zeyvirrg und Pavavoog,
andrerseits der Erwerb durch Wucher (zoxıouos) und durch
Handel und Wandel, namentlich Kleinhandel (weraßAntıen und
xarenlırn) stets als eine unfreie und unedle angesehen wurde.
Dies sind wohl die Grundlagen, von denen man auszugehen hat,
Allerdings aber erscheint dies Verhältniss, wenn man die
frühere Darstellung der gesellschaftlichen Zustände herbeizieht,
in einem anderen als dem gewöhnlichen Lichte, und es ergeben
sich dabei eine Reihe zum Theil wichtiger, zum Theil interessanter
Bemerkungen, die zum vollständigen Verständniss der staatswirth-
schaftlichen Ideen Griechenlands und Roms, ja auch der neueren
Zeit ganz unentbehrlich sind.
Rau, und mit ihm wohl die Meisten, gehen von der An-
sicht aus, dass die bekannte Geringschätzung aller anderen Er-
werbsarten neben dem Landbau eine Grundlage gehabt habe,
welche der physiokratischen am ähnlichsten gewesen.
„Unverkennbar“ sagt Rau „spricht sich darin eine gewisse phy-
siokratische Vorstellung aus. Da in der Viehzucht und Land-
wirthschaft eigentlich Naturkräfte das Meiste thun, und nicht die
menschliche Mitwirkung für das minder Wesentliche gehalten,
sondern auch überhaupt das Naturgemässe von den Alten hoch-
geachtet wurde, so erklärt sich, wie man übersehen konnte,
dass auch Gewerk und Handel hervorbringend wirken. Dazu
kommt nun hauptsächlich noch der Einfluss dieser Erdarbeiten
auf die körperliche und geistige Gesundheit des Menschen, auf
Stärke, Gewandtheit, Mannhafligkeit* !) — (ein Einfluss, der
ij) Raua. a, O. p. 13f.