Full text: Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft. Neunter Band. Jahrgang 1853. (9)

240, Studien über 
hat die Bevölkerung eine, Zunahme ') erfahren und es ist, wie 
sich aus der Vergleichung dieser Zunahme mit der Vermehrung 
ergiebt, welche der wichtigste Theil des landwirthschaftlichen 
Betriebskapitals, der Viehstand, zeigt, mehr als wahrscheinlich, 
dass dieselbe stärker wuchs als die Mittel zur intensiven Er- 
weiterung des Ackerbaus. Nun kommt nach der im Ganzen 
fruchtbaren und glücklichen Zeit der dreissiger und der ‘ersten 
Hälfte der vierziger Jahre, zuerst im Jahr 1845 die Kartoffel- 
krankheit und ein starker Rückschlag der Holzpreise und vom 
gleichen Jahr an auch die steigende Bewegung in Zinsfuss; dann 
im Jahr 1846 und 47 die Theuerung der Lebensmittel, die zwar 
denjenigen Landestheilen, welche mehr Korn bauen, als sie selbst 
bedürfen, keinen sehr empfindlichen Nachtheil brachte, weil der 
höhere Preis für die geringere Masse der Erndte Ersatz brachte, 
die aber in dem Unterlande, wo die Mehrzahl der Bauern nur 
ausnahmsweise etwas verkaufen kann, bei nur etwas geringen 
.Erndten. sogar noch Brod kaufen muss, sehr empfindlich war; 
dann ein Jahr später die politische Bewegung mit der grossen 
Gewerbs-, Handels - und Kreditkrisis, welche den ganzen Ver- 
kehr ins Stocken brachte, und dazu noch der Misswachs des 
Weinstocks; — mit einem Wort es kommt unerwartet eine ernste 
Prüfung über uns, und da zeigt sich, dass wir uns in einer 
falschen Sicherheit über die Grundlagen unsrer Agrarzustände 
befunden haben, dass sich, ohne im Ganzen viel beachtet worden 
zu sein, ein grelles Missverhältniss gebildet hatte zwischen der 
stets wachsenden Anzahl der Einwohner und ihren Existenzmitteln. 
  
  
1) Einige Beispiele von Gemeinden aus dem Amt Schorndorf können 
einen Begriff geben von der Zunahme des Volks. Grunbach zählte 1630 
— 800, 1655 — 250, 1712 — 602, 1773 — 1003, 1815 — 1354 Einwoh- 
ner; die Zahl stieg dann auf 1440, sank aber neuerdings durch Auswande- 
rung auf 1349. Haubersbronn zählte 1630 — 750, 1655 — 135, 1717 
— 408, 1812 — 765, 1851 — 1006. Baltmannsweiler 1702 — 200, 
1774 — 430, 1815 — 651, 1851 — 945. Beutelsbach 1702 — 750, 
1774 — 1204, 1815 — 1761, 1851 — 1777. Winterbach 1702 — 500, 
1774 — 1132, 1851 — 2158. Schornbach 1774 — 421, 1815 — 571, 
1851 — 735. Unterurbach 1774 — 474, 1851 — 978. Thomas- 
hardt 1774 — 297, 1815 — 384, 1851 — 439. Weiler 1774 — 582, 
1851 — 1056.
	        
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