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verbundener Freunde viele glückliche Stunden verlebte, wie sie ein hoch-
geschätztes Glied desselben, der gar zu früh durch den Tod abgerufene
Wilhelm Hauff bald darauf so treffend geschildert hat !), erklärte er sich
ganz entschieden, als Endergebniss sorgfältiger Erwägung, für den landwirth-
schaftlichen Beruf, als denjenigen, in welchem er dereinst vorzugsweise sein
Glück machen zu können hoffe, und erhielt hiezu sofort auch die volle Zu-
stimmung seiner Eltern.
In fester und planmässiger Richtung auf das festgesteckte Ziel setzte
von nun an Göriz die begonnene landwirthschaftliche Bildungslaufbahn auf
einem Wege und in einer Weise fort, welche zu einem entsprechenden
Ziele führen mussten, nach diesem und ähnlichen Vorgängen auch in der
Folge in der Hauptsache von einer der ersten Autoritäten als zweckmässig
empfohlen worden sind ?), und desshalb wohl auch hier nähere Erwähnung
verdienen.
Zunächst brachte er das Winterhalbjahr 1821—22 in einer verechnen-
den Beamtung, der Stiftungsverwaltung in Nürtingen zu, um sich die für
landwirthschaftliche Beamte höchst nützliche und sogar unentbehrliche Kennt-
niss der üblichen Formen des Geschäftslebens überhaupt und des Rech-
nungswesens insbesondere °) einigermaassen anzueignen.
Sofort begab er sich, von Schwerz durch ein günstiges Zeugniss an-
gelegentlichst empfohlen, acht Monate lang, behufs wirklicher prakti-
scher Ausbildung in den verschiedenen Zweigen des landwirthschaftlichen
Betriebs, auf die Güter der Freiherrn von Ellrichshausen zu Assumstadt und
Maisenhelden im Württembergischen Unterlande, deren Betrieb unter der
eigenen Leitung ihrer Besitzer seit geraumer Zeit auf einer höheren Stufe
stand, dabei bedeutende, in der Veredlung sehr vorgeschrittene Schäfereien,
und technische Gewerbe-Anlagen in sich begriff, und demgemäss damals zu
einer eigentlichen Muster- und Lehranstalt bestimmt war, in welche eine
grössere Anzahl von Zöglingen aufgenonimen werden sollte,
Nach dieser ersten, wohlbenützten rein praktischen Laufbahn trat Göriz
im Herbst 1822 abermals auf ein weiteres Jahr in das Institut in Hohenheim
ein, das ihm nun, bei grösserer Reife, und praktischer Bekanntschaft mit
dessen Unterrichtsgegenständen, erst den vollen Genuss aller der Vortheile
verhiess , die es unter der fortgeschrittenen rühmlichen-Leitung seines aus-
gezeichneten Vorstandes, mit seinem in eben jenem Jahre bedeutend erwei-
terten Wirthschaftsareal, der gleichzeitig überwiesenen Landesstammschäferei,
und mehreren neuen Lehrkräften und Zweigen, einem empfänglichen Jünger
der Landwirthschaft darbot. Es war aber auch wirklich dieser neue Besuch
der Hohenheimer Anstalt, und der damit verbundene näbere Anschluss an
4) In den Phantasien im Bremer Reichskeller.
2) Pabst, Ueber die Bildung zum Landwirthe und die Mittel welche sich dazu dar-
bieten. Programm zu Hohenheim im Herbst 1829.
3) Knaus machte in der Folge auch auf dieses Bedürfniss besonders aufmerksam in
der Schrift: Ueber Ausbildung landwirthschaftlicher Beamten, Amorbach 1838.