auf Dr. C. W. F. Göriz. 247
Schwerz von den wirksamsten und dauerndsten Folgen für die ganze
wissenschaftlliche und praktische Entwickelung von Göriz, und für den
Standpunkt, den er in der Folge in diesen beiden Beziehungen selbstständig
einnahm, indem er die seinem Meister in dessen gesammtem Streben und
Wirken eigenthümliche eifrige und gewissenhafte, dabei aber freie, unbe-
fangene und denkende Hingebung an die grosse Lehre der Thatsachen, als
die einzige sichere Grundlage aller höheren Erkenntniss, nach ihrem ganzen
Werthe würdigen und hochschätzen lernte, eben demzufolge aber als erstes
Grundgesetz seines eigenen Strebens und Wirkens in der Landwirthschaft
erkannte. Zugleich knüpfte ihn von nun an an Schwerz, wie an Hohenheim
überhaupt, das Band der innigsten Anhänglichkeit, die er Ersterem insbesondere
gegenüber durch eine beinahe kindliche Verehrung, und im Verlauf der Zeit
durch die eifrigste Vertheidigung desselben gegen Angriffe !), zuletzt nach
dessen Tode aber noch durch eine rührende Vorsorge für seine Grabstätte 2)
bethätigte.
Mit dem zweiten Jahreskurs in Hohenheim war das eigentliche akade-
mische Studium von Göriz beendigt. Es begann aber nun noch für ihn eine
neue voll dreijährige praktische Bildungslaufbahn in einer Ausdehnung, wie
es wohl nur wenigen angehenden Landwirthen zu Theil werden mag.
Sie bestand, abgesehen von einer ungefähr in ihre Mitte fallenden etwa
achtmonatlichen Unterbrechung, welche eines Theils zur näheren Sichtung,
Ergänzung und theilweisen literarischen Verarbeitung der in dem nächstvor-
angegangenen Zeitraum gesammelten Notizen, anderntheils zu näheren Vor-
bereitungen für den weiteren Zeitraum diente, und nebendem Zeit zum Be-
such der Thierarzneischule in Stuttgart, sowie zu mehrmonatlicher selbst-
ständiger Besorgung des Wirthschaftsbetriebs auf einem grösseren Pachtgute
in Oberschwaben, während der Abwesenheit des Pächters, eines Jugend-
freundes, verlieh, zunächst je in einem halbjährigen Aufenthalt auf dem
damals im Grossherzogthum Weimar zu Aufstellung einer Musterwirthschaft
in Selbstbetrieb genommenen Kammergute Oberweimar, und dem Gute eines
der vorzüglichsten Landwirthe in dem durch seinen vorzüglichen Ackerbau
rühmlich bekannten Herzogthume Sachsen-Altenburg, sodann aber in grösse-
ren Reisen durch mehrere Theile von Deutschland, die Schweiz, und das
nördliche Frankreich mit einem Winteraufenthalt zu Paris.
Diese Reisen, zu welchen Göriz in der letzgedachten Richtung besondere
Empfehlungen von dein Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, der
Centralstelle des landwirthsch. Vereins, und dem Vorstand des landwirth-
schaftlichen Jnstituts in Hohenheim, so wie wiederholte Geldunterstützung
aus der Staatskasse, dagegen aber auch verschiedene Aufträge in Absicht
auf Einziehung landwirthschaftlicher und landwirthschaft - gewerblicher No-
1) Vgl. die Rechtfertigung der ehemaligen Directoren der Anstalt zu Hohenheim, be-
sonders von Schwerz, in den Oekonomischen Neuigkeiten, Jahrg. 1844. Nr. 9.
2) Vgl. den Art. das Grab von Schwerz in Coblenz, in dem Wtb. Wochenbl. für
Land- und Forstwirthschaft. Jahrg. 1850. S. 228.