054 Nekrolog
Thatsache hervor, dass, als im Jahr 1842 ein Zuhörer desselben, der von
Hohenheim aus eine Lehrstelle auf dem landwirthschaftlichen Institute zu
Grand-Jouan bei Nantes in Frankreich erhielt, und dem Director jener An-
stalt, Rieffel, welcher zu den ersten Landwirthen Frankreichs gezählt
wird, das Göriz nachgeschriebene Heft über landwirthschaftliche Betriebs-
lehre zur Durchsicht mittheilte, derselbe sich entschloss, dieses Manuscript
ins Französische zu übersetzen, da bisher jene Lehre in Frankreich nur
sehr dürftig angebaut worden war, und so im Jahr 1850 zu Paris ein
„Cours d’economie rurale, professe a l’institut agricole de Hohenheim par
Mr. Goeriz, traduit sur manuscrit allemand par Jules Rieffel, Directeur de
la ferme regionale de Grand - Jouan, Chevalier de la legion d’honneur“ in
zwei Bänden, auch in demselben Jahr noch in Brüssel ein Nachdruck hie-
von erschien !), der die günstigste Aufnahme fand 2).
Die landwirthschaftliche Technologie war wohl unter anderen vorzugs-
weise ein Lehrfach, welches Göriz, vermöge der von ihm durch vielfache
unmittelbare Anschauung und Uebung der landwirthschaftlich - technischen
Gewerbe, bei seinem hohen Interesse für diese, wie er sie bei den franzö-
sischen Landwirthen als einen wesentlichen Factor des landwirthschaftlichen
Betriebes kennen und schätzen gelernt hatte 3), mit besonderer Selbststän-
digkeit und anregender Lebendigkeit vorzutragen vermochte, und sie wurde
wirklich in dieser Weise von ihm behandelt. Auch bewahrte er derselben
eine fortwährende Aufmerksamkeit noch in der Folge, als er solche, nach
weiterer Ausdehnung dieses Lehrzweiges, in Verbindung mit entsprechender
Erweiterung der technischen Werkstätte und ihres Betriebs, und Aufstellung
eines zugleich mit der speciellen Inspection der letzteren beauftragten Leh-
rers hiefür, abzugeben, und dagegen die landwirthschaftliche Betriebslehre zu
übernehmen hatte; er bethätigte jene besonders durch eine bisher vermisste
nähere Berücksichtigung der landwirthschaftlich-technischen Gewerbe in eben
dieser Lehre, und zum Theil, wie sich weiterhin zeigen wird, auf literari-
schem Wege.
Die dem Vorstehenden gemäss von Göriz in Hohenheim vertretene Lehr-
aufgabe nahm denselben in nicht geringem Maasse in Anspruch, und hieraus,
sowie in weiterer Erwägung der von ihm, wie wir weiterhin zeigen werden,
nach anderen Richtungen hin noch geäusserten wohlthätigen Wirksamkeit,
dürfte es sich in der Hauptsache erklären, dass die an die erstere naturge-
mäss sich anreihende literarische Thätigkeit desselben längere Zeit nur von
untergeordneter Bedeutung war.
Es ist von dieser weiteren Thätigkeit zunächst nur anzuführen eine
Reihe grossen Theils kleinerer Artikel und kritischer Anzeigen in dem im
Jahre 1834 von der Centralstelle des landwirthschaftlichen Vereins in Stutt-
4) S. die Mittheilung in der Vorrede zu der unten anzuführenden Schrift von Göriz
über landwirthschaftliche Betriebslehre. 41. Bd.
2) Reforme agricole, 4. annee, 1851, Nr. 36. S. 278.
3) S. 0. a. Reisebericht in dem Corresp. Bl. von 1827. S. 149