Full text: Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft. Neunter Band. Jahrgang 1853. (9)

666 Der statistische Congress 
Ethnographie und Naturgeschichte eine reiche Ernte biete; ferner mit der 
k. Academie der Wissenschaften, in deren Schooss mit den Werken von 
Storch das erste wissenschaftliche Studium der Statistik in Russland ent- 
sprungen sei; endlich mit dem Ministerium des Innern, um dessen statistische 
Materialien benutzen zu können. Von den 4 Sectionen der Gesellschaft 
ward die vierte für Statistik von Russland und zu ihrem Vorstand Staatsrath 
P. von Koeppen bestimmt !). Man sieht, es giebt in Russland nicht nur 
eine bedeutende Anzahl publicirter statistischer Documente, sondern es hat 
sich im letzten Jahrzehent auch an der Newa eine Bewegung auf dem sta- 
tistischen Gebiete bei den Behörden selbst und in Verbindung mit ihnen 
bemerklich gemacht. Es sei diess Land, sagt Tengoborski, allerdings noch 
gegen andere Länder zurück, allein jede neue statistische Arbeit zeige, dass 
man Fortschritte mache ?2). Dass übrigens diese Bewegung sich innerhalb 
der Schranken „des Anstandes“ im russisch-politischen Sinne „und der all- 
gemeinen Grundsätze der (russischen) Censur“ hält 3), versteht sich von 
selbst. 
Machen wir den Sprung von Russland nach Nordamerika, so sieht 
man von dort den ausführlichen Publicationen über die Ergebnisse der sie- 
benten Volkszählung von 1850 entgegen; deren allgemeinste Resultate schon 
seit längerer Zeit durch die wiederholten Auflagen von Kennedys Bericht 
über dieselbe d. d. 1. Dec. 1851 °) bekannt sind, während in desselben 
History and Statistics of the State of Maryland etc. III, 104 p. Washington 
1852. Fol. ein Specimen vorliegt, wie nach der Ansicht des damaligen Chefs 
des statistischen Bureaus die’ Ergebnisse der neuesten Zählung bearbeitet 
werden sollten. Er hatte diese übrigens nicht in einzelnen Bänden nach Staa- 
ten, sondern so erscheinen zu lassen im Sinne, dass in einem Bande die 
statistischen Tabellen über das ganze Land, und in einem zweiten die darauf 
bezüglichen historischen, geographischen und sonstigen Thatsachen zusammen- 
gefasst worden wären, 
1) Frorieps Fortschritte der Geographie und Naturgeschichte, Jg. I. (1846), Nr. 4 nach 
dem Journal de St. Petersbourg vom 6-48. Nov. 1845, Nr. 979. — Von Köppen sind 
populationistische Arbeiten vorhanden, in den Memoires de l’acad&mie des sciences de 
St. Petersbourg, und ein besonders gedrucktes Schriftchen: Quelques mots au sujet des 
donndes statistiques sur la population de la Russie. St. Petersbourg 1850. Vgl. Tengo- 
borski, l. c. I, 89. 
2) A. a. O. I, 121. 
3) Censuredict für den Warschauer Lehrbezirk d. d. Zarsko& Selo 25. Mai (6. Juni) 
4843: „Kein Beamter darf ohne Erlaubniss der Regierung elwas veröffentlichen, was ihm 
nur durch sein Amtsverhältniss bekannt geworden; doch wird die Censur allgemeine von 
Beamten verfasste Beschreibungen und Nachrichten aus dem Gebiete der Geschichte, 
Geographie und Statistik Russlands und Polens, wenn sie mit Anstand abgefasst sind und 
den allgemeinen Grundsätzen der Censur nicht widersprechen, nicht verbieten.“ Schwäb. 
Merkur vom 7. Nov. 1843, S. 1214. 
4) Im Economist, 1853, Nr. 514, S. 739 wird ausserdem erwähnt: Report of the Su- 
perintendent of the Census (J. C. G. Kennedy) for Dec. 1, 1852. To which is appended 
the report for Dec. 4854. Printed by order of the Repr. of the U. St. Washington, 
Rob. Armstrong.
	        
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