Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

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405 Verwundete. Da unser weniger mitgebrachte, beigetriebene Wein 
bei den vielen Verwundeten bald verbraucht war, befahl ich meinem 
ersten Lazarettinspektor Gast am 9. September, vormittags, für unsere 
Kranken, die aus Deutschen, Engländern und Franzosen bestanden, 
Wein gegen Bon zu requirieren. Er brachte kurz vor unserem Ab- 
rücken, welches durch das rasche Heranrücken der Franzosen beschleunigt 
wurde, zwei Faß Wein zu je etwa 100 Liter heran, die er, wie ich 
durch Befragen feststellte, aus dem Keller des Gartenhauses des 
Schlosses zu Lizy genommen hatte. Er sagte mir, daß er einen Bon, 
wie ich ihm befohlen hatte, nicht habe abgeben können, weil weder der 
Bürgermeister von Lizy noch der Eigentümer des Schlosses, noch irgend- 
ein Bediensteter desselben zu finden gewesen sei. Einen Bon im Keller 
des Gartenhauses niederzulegen, sei ihm zwecklos erschienen. Ich konnte 
mich nicht weiter um die Sache kümmern, weil ich zu wichtigeren 
Sachen abgerufen wurde. Ich hatte möglichst schnelle Anordnungen 
wegen unseres zu beschleunigenden Rückzuges und wegen Uebergabe 
des Lazaretts an den ebenfalls in französische Gefangenschaft geratenen 
Stabsarzt der Reserve Dr. Schulz zu treffen. Weder den Stabsarzt 
Dr. Schulz noch den Oberarzt Dr. Davidsohn trifft irgend eine Ver- 
antwortung für den Wein. Ich allein habe die Herbeischaffung des 
Weines in der oben angegebenen Weise veranlaßt. 
Es ist mir unerklärlich, wie man auf die Idee kommen kann, daß 
dieser von mir für die Verwundeten, und nicht allein für Freund, 
sondern auch für Feind, requirierte Wein auf unrechtmäßige 
Weise erworben sein sollte.“ 
Beglaubigte Abschrift der Aussage ist der amerikanischen Botschaft 
in Berlin behufs Uebermittlung an die französische Regierung zugestellt 
worden. — Wegen rechtzeitiger Einlegung der zulässigen Rechtsmittel 
durch einen vertrauenswürdigen Verteidiger ist Vorsorge getroffen 
worden. 
Verleihung eines österreichischen Regiments an Generalfeldmarschall 
v. Hindenburg. 
Telegramme Kaiser Franz Josefs an Hindenburg 
und Ludendorff. 
Posen, 30. November. (W.T.B.). 
Kaiser Franz Josef hat an Generalfeldmarschall v. Hindenburg und 
dessen Generalstabschef v. Ludendorff aus Anlaß ihrer Beförderung 
Glückwunschtelegramme gesandt. Das Telegramm an v. Hindenburg 
lautet: 
„Lieber Generalfeldmarschall v. Hindenburg! Innigst erfreut, 
Sie zu Ihrer Beförderung in die höchste militärische Würde, die Sie 
der huldvollen Anerkennung Ihrer ruhmvollen Führung des unver- 
gleichlich tapferen Ostheeres seitens Seiner Majestät, Ihres erhabenen 
Kriegsherrn, verdanken, wärmstens beglückwünschen zu können, ist es 
mir Bedürfnis, Ihnen zu bekunden, welch viel begründete Hoch- 
schätzung ich und meine Wehrmacht Ihnen zollen. Klar, fest und treu 
wirkten Sie in schwersten Kämpfen in steter Uebereinstimmung mit 
meinem Heere, und dieses wird stolz sein, sich je enger mit Ihnen 
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