Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

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Frieden hätte retten können. Es war nicht das bis zur letzten Stunde in 
Wien vermittelnde Deutschland, das die Idee der Vermittelung der vier 
Mächte unmöglich gemacht hat, es waren die militärischen Maßnahmen der 
Entente-Mächte, die Friedensworte im Munde führten, während sie zum 
Kriege entschlossen waren. v. Bethmann Hollweg. 
Amtlicher türkischer Bericht. 
(Drahtbericht.) 
Konstantinopel, 25. Dezember. 
Das Hauptquartier teilt mit: Als Ergänzung zur Verlautbarung von 
gestern empfingen wir von der Kaukasischen Armee folgende Depesche: 
Unsere Truppen stießen den in Id befindlichen Feind über die Grenze 
zurück. Die Russen ließen vor dem Angriff unserer Hauptstreitkräfte ihre 
Stellungen bei Azab (2), Kalender (9) und Arcoche (2) im Stich und er- 
griffen in Unordnung die Flucht. 
Diese Aktion der osmanischen Armee gibt eine deutliche Antwort auf 
die russischen Berichte vom 17. und 20. Dezember, welche besagten, die 
Moral der osmanischen Armee sei gebrochen und die Russen hätten ihr in 
einem nächtlichen Angriff schwere Verluste und eine Niederlage beigebracht. 
Abgewiesener englischer Angriff auf unsere Küste. 
Amtlich. Großes Hauptgquartier, 26. Dezember, mittags. 
Westlicher Kriegsschauplatz. 
Bei Nieuport sind in der Nacht vom 24. zum 25. Dezember Angriffe 
der Franzosen und Engländer abgewiesen. 
Der Erfolg der Kämpfe bei Festubert mit Indern und Engländern 
läßt sich erst heute übersehen. Neunzehn Offiziere und 819 Farbige und 
Engländer wurden gefangen genommen, vierzehn Maschinengewehre, zwölf 
Minenwerfer, Scheinwerfer und sonstiges Kriegsmaterial erbeutet. Auf 
dem Kampffeld ließ der Feind über 3000 Tote. Eine von den Engländern 
ur Bestattung der Toten erbetene Waffenruhe wurde bewilligt. Unsere 
erluste sind verhältnismäßig gering. 
Bei kleineren Gefechten in Gegend Lihons südöstlich Amiens und 
Tracy-le-Val nordöstlich Compiègne machten wir gegen 200 Gefangene. 
In den Vogesen südlich Diedolshausen und im Oberelsaß westlich Senn- 
heim sowie südwestlich Altkirch kam es gestern zu kleineren Gefechten. Die 
Lage blieb dort unverändert. 
Am 20. Dezember nachmittags warf ein französischer Flieger auf das 
Dorf Inor neun Bomben, obgleich dort nur Lazarette sich befinden, die 
auch für Fliegerbeobachtung ganz deutlich kenntlich gemacht sind. Nennens- 
werter Schaden wurde nicht angerichtet. 
Zur Antwort auf diese Tat und auf das neuliche Bombenwerfen auf 
die offene, außerhalb des Operationsgebietes liegende Stadt Freiburg 
wurden heute morgen einige der in der Position de Nanchy liegenden Orte 
von uns mit Bomben mittleren Kalibers belegt. 
Oestlicher Kriegsschauplatz. 
Russische Angriffe auf die Stellungen bei Lötzen wurden abgeschlagen. 
Tausend Gefangene blieben in unserer Hand.
	        
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