Full text: Bundes-Gesetzblatt des Norddeutschen Bundes. 1869. (3)

                                                 — 450 — 
                                          Dritter Abschnitt. 
                          Rechte und Pflichten des Vorstandes. 
                                              Artikel 227. 
Jede Aktiengesellschaft muß einen Vorstand haben (Artikel 209. Ziff. 7.). 
Sie wird durch denselben gerichtlich und außergerichtlich vertreten. 
Der Vorstand kann aus Einem oder mehreren Mitgliedern bestehen; diese 
können besoldet oder unbesoldet, Aktionaire oder Andere sein. 
Ihre Bestellung ist zu jeder Zeit widerruflich, unbeschadet der Entschädi- 
gungsansprüche aus bestehenden Verträgen. 
                                                    Artikel 228. 
Die jeweiligen Mitglieder des Vorstandes müssen alsbald nach ihrer Be- 
stellung zur Eintragung in das Handelsregister angemeldet werden. Der An- 
meldung ist ihre Legitimation beizufügen. 
Sie haben ihre Unterschrift vor dem Handelsgerichte zu zeichnen, oder die 
Zeichnung derselben in beglaubigter Form einzureichen. 
Das Handelsgericht hat die Mitglieder des Vorstandes zur Befolgung 
dieser Vorschriften von Amtswegen durch Ordnungsstrafen anzuhalten. 
                                                          Artikel 229. 
Der Vorstand hat in der durch den Gesellschaftsvertrag bestimmten Form 
seine Willenserklärungen kundzugeben und für die Gesellschaft zu zeichnen. Ist 
nichts darüber bestimmt, so ist die Zeichnung durch sämmtliche Mitglieder des 
Vorstandes erforderlich. 
Die Zeichnung geschieht in der Weise, daß die Zeichnenden zu der Firma 
der Gesellschaft oder zu der Benennung des Vorstandes ihre Unterschrift 
hinzufügen. 
                                                       Artikel 230. 
Die Gesellschaft wird durch die von dem Vorstande in ihrem Namen ge- 
schlossenen Rechtsgeschäfte berechtigt und verpflichtet) es ist gleichgültig, ob das 
Geschäft ausdrücklich im Namen der Gesellschaft geschlossen worden ist, oder ob 
die Umstände ergeben, daß es nach dem Willen der Kontrahenten für die Ge- 
sellschaft geschlossen werden sollte. 
                                                             Artikel 231. 
Der Vorstand ist der Gesellschaft gegenüber verpflichtet, die Beschränkungen 
einzuhalten, welche in dem Gesellschaftsvertrage oder durch Beschlüsse der General= 
versammlung für den Umfang seiner Befugniß, die Gesellschaft zu vertreten, fest- 
gesetzt sind. 
Gegen dritte Personen hat jedoch eine Beschränkung der Befugniß des 
Vorstandes, die Gesellschaft zu vertreten, keine rechtliche Wirkung. Dies gilt 
insbesondere für den Fall, daß die Vertretung sich nur auf gewisse Geschäfte 
oder Arten von Geschäften erstrecken, oder nur unter gewissen Umständen oder 
                                                                                                                                            für
	        
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