1824
1329
1338
824 Niederlausitz 1824—1423.
Wenn auch die beiden Lausitzen nicht mehr oder noch
nicht wieder den meißnischen Fürsten gehören, so bleiben sie
doch in zu vielfacher Verbindung und Nachbarschaft, gestaltet
sich doch so Manches in dieser Zeit in ihnen, was später nach-
geholt werden müßte, daß es erlaubt sein mag, auch ihnen einen
kurzen stehenden Artikel bis zu ihrer Wiedererwerbung einzu-
räumen
Die Niederlansitz hatte zwar Ludwig der Bayer dem
wittelsbachischen Hause 1324 erworben; um aber den Wirkun-
gen des päpstlichen Baunes, bei welchem ihm die eigenmächtige
Erwerbung der Mark Brandenburg ganz besonders zum Vor-
wurf gemacht wurde, zuvorzukommen und um zu verhindern,
daß sich Herzog Rudolf von Sachsen auf die Seite seiner
Gegner schlage, suchte er diesen dadurch zu gewinnen, daß er
seinen Sohn Ludwig 1329 bewog, demselben die Niederlansitz
gegen 16,000 Mark auf zwölf Jahr zum Nießbrauch zu über-
lassen, wobel dieser zugleich den Markgrafen Friedrich von
Meißen zum Verzicht auf alle Ansprüche an dieselbe zu bewegen
versprach. Hatte jedoch Rudolf gehofft, durch die Unerschwing-
lichkeit der Summe werde daraus eine wirkliche Abtretung
werden, so sah er sich getäuscht, denn mit Hilfe einer außer-
ordentlichen Steuer, welche die brandenburger Stände 1338
bewilligten, erfolgte nach Ablauf der gesetzten Frist die Wieder-
einlösung. Auch die Mark Landsberg und Sangerhausen hatte
Kaiser Ludwig seinem ältern gleichnamigen Sohn verliehen.
Als aber der Kaiser das luxemburgische Haus durch die höchst
eigenmächtige Trennung des Prinzen Johann Heinrich von
Böhmen von Margarethe Maultasch und den dadurch herbei-
geführten Verlust von Tyrol (welches nun an den Kurfürsten
von Brandenburg kam) auf das höchste gereizt hatte, suchte
Markgraf Ludwig sich dadurch zu stärken, daß er die Lehens-
hoheit des Erzbischofs von Magdeburg über die Altmark, das
Land Lebus und die Niederlausitz anerkannte; aber es nützte
dies so wenig, wie der Versuch, durch das Anerbieten der Nieder=
lausitz und 20,000 Mark für den Sohn König Johanus, Karl
von Mähren, die Versöhnung zwischen den Häusern Wittels-
bach und Luxemburg wiederherzustellen, da dieser sie nicht an-