Kaiser Heinrich VI. 179
Friedensvertrag (1192).
Dieser ging endlich einen Vertrag ein, durch welchen es den Christen
erlaubt wurde, nach den heiligen Orten zu wallfahren; die Mohamme-
daner aber blieben Herren des heiligen Landes mit Ausnahme Antiochias
und der Küstenstädte bis Askalon. Papst Cölestin III. forderte vergebens
zu einem neuen allgemeinen Kreuzzuge auf.
Künfzehntes Kapitel.
Aaiser Heinrich VI (1190—1197).
Er bemächtigt sich des Königreichs Steilten (1184).
In Heinrich lebten die großen Entwürfe seines Vaters fort, und
es mangelte ihm weder an kriegerischer Geschicklichkeit, noch an durch-
dringendem Verstande; als eigentlicher Tyrann scheute er sich nicht,
Hinterlist und Grausamkeit als Mittel zu gebrauchen, wenn er da-
durch zum Ziele kam. Nachdem der König Wilhelm II. von Neapel
gestorben war (1189), wollte Heinrich seine Ansprüche auf die sieilische
Krone geltend machen; er zwang den Papst durch die aufrührerischen
Römer im April 1191 zur Kaiserkrönung und eroberte hierauf in
Unteritalien eine Stadt nach der andern, allein er verlor sein Heer
durch Krankheiten und mußte selbst seine Gemahlin Konstantia in den
Händen seiner Feinde lassen (1191). Doch schon im Jahre 1194
starb der Prätendent Tankred; im gleichen Jahre kam Heinrich mit
einem neuen Heere, eroberte Neapel und Sicilien und wurde in Pa-
lermo gekrönt; seinen Sieg schändete er aber durch unerhörte Erpres-
sungen und Grausamkeiten gegen alle, welche an dem Aufstande Theil
genommen hatten.
Seine Plane.
Zu seinen künftigen Unternehmungen brauchte er Geld, und deß-
wegen sammelte er einen großen Schatz. Zu diesem mußten die Eng-
länder 100,000 Mark Silbers beitragen; König Richard wurde nämlich
auf seiner Heimfahrt von Palästina (1192) durch einen Sturm nach
Aquileja verschlagen und wollte von da unerkannt durch Deutschland an
die Nordsee reisen. Aber Herzog Leopold VI. von Oesterreich spähte
ihn aus und ließ ihn gefangen setzen; denn Richard hatte ihn vor
Ptolemais beschimpft, indem er das herzogliche Panner herunter-
reißen und in den Koth treten ließ. Als Heinrich die Gefangenschaft
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