196 Das hellige römische Reich deutscher Ration.
König Manfred in Nalien (1254—1266)0. Epelins.
Friedrichs natürlicher Sohn Manfred, in jeder Hinsicht das Eben-
bild seines Vaters, behauptete sich aber in Neapel und Sicilien, haupt-
sächlich durch die Hilfe der Saracenen, und in Oberitalien hauste bis
1259 der fürchterliche Ezzelino.
Nach dem Tode seines Schwiegervaters, des Kaisers, der ihm eine
seiner natürlichen Töchter gegeben hatte, führte Ezzelino den Krieg umt
verzweifelter Wuth fort. Er war Herr von Padua, Vicenza, Verona,
Feltre, Bassano und Belluno; als Padua wieder in seine Gewalt kam
(es hatte einen Aufstand gewagt), tödtete er 11,000 Menschen; denn
er hatte den Grundsatz des Sulla, daß man seine Feinde vernichten
müsse. Endlich fiel er verwundet in die Gewalt der Guelfenz im Ge-
fängnisse wies er den Geistlichen mit Hohn zurück und bedauerte nur,
daß er je einen Feind verschont habe; der Freude an seiner Hinrichtung
beraubte er die Guelfen, indem er den Verband seiner Wunden wegriß
und verblutete. Dafür entschädigten sich diese an seinem Bruder Al-
berich und dessen Familie; vor den Augen Alberichs wurden seine sechs
Söhne in Stücke zerrissen, sein Weib und zwei jungfräuliche Töchter an
Pfähle gebunden, und nachdem man ihnen die Kleider vom Leibe ge-
rissen, endlich lebendig verbrannt; dann erst wurde Alberich mit glühen-
den Zangen gezwickt und von einem Rosse zu Tode geschleift. Dieses
ist nicht ein vereinzeltes Beispiel guelsischer Wuth; mit Ezzelino wett-
eiferte der Markgraf Azzo von Este in Unmenschlichkeiten gegen die Ghi-
bellinen.
Karl von Anjou. Schlacht bei Benevento (1266).
In Manfred schien diesen aber ein neuer Stern aufzugehen; er
behauptete sich nicht nur in Neapel und Sicilien, sondern unterwarf
selbst Toskana seiner Oberherrschaft (1264), so daß er bereits den
Kirchenstaat umspannte. Nun rief Papst Klemens IV. den Bruder des
französischen Königs Ludwig IX. (Heiligen) herbei, den Karl von Anjon,
welcher die Provence erheirathet hatte, ernannte ihn zum Vertheidiger
der Römer und übergab ihm Neapel und Sicilien. Verrath öffnete
Karln die Pässe der Apenninen, Verrath gewann ihm 1266 den 26.
Hornung die Schlacht bei Benevento, in welcher Manfred den Tod fand.
Darauf hausten Karls Schaaren in Unteritalien, wie man es unter
den Hohenstaufen nie erlebt hatte, und Karl selbst verfuhr gegen die
Anhänger der Hohenstaufen nach sullanischer Regel, so daß der Papft
bitter klagte, aber nicht helfen konnte; er mußte im Gegentheil zugeben,
daß Karl Herr von ganz Toskana und dem größten Theil der Lom-
bardei wurde, freilich nur provisorisch auf drei Jahre, aber das Defini-