352 Frankreich, Spanien und Portugal kommen empor.
Schweizer verloren sie ganz Oberitalien bis auf Kremona, Genua und
die Citadelle von Mailand, und von den Spaniern wurden sie mit gro-
ßem Verluste aus Navarra hinausgetrieben.
Eine noch schlimmere Wendung brachte das Jahr 1513, obwohl
Venedig wieder Frieden und Bund geschlossen hatte. Mit einem starken
Heere drangen die Franzosen in die Lombardei bis Mailand vor; ihre
Reiterei, die Blüte des hohen und niedern französischen Adels, war an-
erkannt die beste in Europa, ebenso ihre Artillerie, aber ihr Fußvolk
taugte damals nicht viel, daher hatten sie deutsche Landsknechte in Sold
genommen, weil die Schweizer gerade mit dem Herzog von Mailand
gegen Frankreich fochten. Den 6. Juni 1513 griffen 8000 Schweizer
das verschanzte französische Lager bei Novara an, das von 60 Kanonen
und 7000 Landsknechten vertheidigt wurde; das französische Fußvolk
und die Reiterei standen seitwärts und sollten die Schweizer in der
Flanke fassen. Diese wiesen die Reiterei mit ihrem Geschütze und der
blanken Waffe ab und drangen gegen die Landsknechte vor, den Kein
des feindlichen Heeres. Das sicher gerichtete Geschütz schlug furchtbar
in die stürmenden Schweizer, aber sie unterliefen es. Die Landskucchte
hielten Stand, denn sie wollten den Schimpf des Schwabenkriegs abwa-
schen; die erbitterten Söldner fochten in solchem Gedränge, daß sie Lan-
zen und Hellebarden nicht mehr brauchen konnten und mit Dolchen und
schweren Beimessern einander niederstachen; kein Schlachtruf wurde aus
dem Mordgetümmel gehört, nur das Gestöhn der Getroffenen und das
Klirren der Waffen, so daß Franzosen und Italiener mit Entsetzen er-
füllt wurden. Endlich verjagten die Schweizer die Franzosen und grif-
fen die Landsknechte auch in der Seite an, die bis auf den letzten Mann
erschlagen wurden; von den Schweizern blieben 2000 todt auf dem
Schlachtfelde. Eine ebenso schwere Niederlage erlitten die Venetianer
am 7. Oktober durch das spanisch-deutsche Heer. Im gleichen Jahre
fielen die Schweizer auch in Frankreich ein und mit ihnen ein kaiserliches
Heer unter Herzog Ulrich von Wirtenberg. Sie drangen bis Dijon
vor; die Mauer war theilweise niedergeschossen und der gemeine Mann
freute sich auf den Sturm, der Ruhm und Beute verhieß. Aber nachts
kamen zu den Schweizern wohlbekannte französische Herren in das Lager,
gaben den Schweizerhauptleuten Geld und versprachen noch mehr —
und die Schweizer zogen ab; nun mußte auch Herzog Ulrich umkehren.
Die Franzosen hielten nachträglich nicht Wort, worüber die Schweizer
sehr ergrimmten.
Max war zu den Engländern gestoßen und traf den 15. August
(1513) bei Guinegate auf die Franzosen; da nahm er den Helm vom
Haupte und zeigte seinen Kriegern seine ergrauten Haare; diese seien
blond gewesen als er zum erstenmale für das Erbe Marias von Bur-