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Mitte des Kolbens zu halten, dagegen, nachdem einmal die Destillation eingeleitet ist, also das Abtropfen
von Flüssigkeit aus dem Kühler begonnen hat, die Lampe etwas zur Seite zu rücken, so daß die Flamme
mehr den Mantel als den Boden des Kolbens bestreicht. Proben, bei welchen fahrlässigerweise die Destil-
lation so stürmisch erfolgt, daß das Destillat nicht ausschließlich in Tropfen, sondern zum Theil in zu-
sammenhängendem Flusse abläuft, sind stets zu verwerfen.
Hat sich das Niveau der Flüssigkeit im Meßglas M allmälig der Marke genähert und liegt
nur noch 1 bis 2 mm unterhalb derselben, so wird das Glas vom Ausfluß w entfernt und die Destilla-
tion durch Beseitigung der Spiritusflamme unterbrochen. Hierauf füllt man in das Meßglas behutsam
so viel Wasser ein, daß das Flüssigkeitsniveau die Marke gerade erreicht, sodann durchschüttelt oder durch-
rührt man die Füllung des Glases und senkt schließlich eines der beiden kurzen Thermo-Alkoholometer
ein. Sollte etwa beim Auffangen des Destillats im Meßglas oder bei dem letzten Auffüllen desselben
rit Wasser das Flüssigkeitsniveau bis über die Marke angestiegen sein, so ist der Versuch zu
verwerfen.
Bei der Alkoholisirung verfährt man nach der der beigefügten Reduktionstafel gegebenen An—
weisung. Die hierbei gefundene wahre Spiritusstärke ist der Alkoholgehalt des unter—
suchten Likörs.
Vor der Prüfung einer zweiten Likörsorte ist das Verbindungsrohr nach Lösen der Schrauben
und der Klaue zu entfernen und der Kolben F zu entleeren. Einer Reinigung desselben bedarf es
hierbei nicht; dagegen empfiehlt es sich, das Meßglas vor jeder neuen Untersuchung mit Wasser
auszuspülen.
Bei dem Einlegen des Apparats in den Kasten erhalten die einzelnen Theile die in dem Kasten
vorgemerkten Plätze. Vor dem Einlegen des Kühlers ist dieser, der während des Gebrauchs mit Wasser
stets angefüllt bleibt, zu entleeren, zu welchem Behufe die Kappe u abgeschraubt werden muß.
Carl Heymanns Verlag, Berlin. — Gedruckt bei Julius Sittenfeld in Berlin.