Full text: Central-Blatt für das Deutsche Reich. Zwanzigster Jahrgang. 1892. (20)

— 69 — 
3. Auf den ermäßigten Zollsatz haben nur diejenigen zur Cognacbereitung verwendeten Faßweine 
Anspruch, welche aus meistbegünstigten Ländern stammen. Es sind daher nur solche Weine zum Theilungs- 
lager zuzulassen. 
4. Die zum Theilungslager abgefertigten Weine dürfen lediglich zu Destillationszwecken in der 
Gewerbsanstalt des Lager-Inhabers verwendet werden. Jede anderweite Verwendung bedarf der nur aus- 
nahmsweise zu ertheilenden Genehmigung des zuständigen Hauptamts. 
5. Die Verarbeitung des zum Destilliren abgemeldeten Weins wird amtlich überwacht. Die 
Ueberwachung kann auf die Ueberführung des Weins auf den Brennapparat beschränkt werden, wenn 
nach den vorhandenen Anlagen ein sicherer Verschluß des Brennapparates zu bewerkstelligen ist. 
6. In der Abmeldung ist die Beaufsichtigung der Ueberführung der betreffenden Weinmenge auf 
den Brennapparat und die Ueberwachung der Destillation bezw. der erfolgte Verschluß des Brennapparates 
amtlich zu bescheinigen. 
7. Die weitere Behandlung des gewonnenen Destillationsprodukts erfolgt nach den Vorschriften 
des Branntweinsteuergesetzes vom 24. Juni 1887 und den dazu erlassenen Ausführungsbestimmungen. 
8. Die vom Lager-Inhaber bezw. Brennereibesitzer zu tragenden Gebühren für Bewachung des 
Wein-Theilungslagers während der Offenhaltung und die Kontrolirung der Verarbeitung des Weins sind 
nach den Bestimmungen im §. 5 des Weinlager-Regulativs bezw. nach den für den Zollverkehr und den 
Brennereibetrieb bestehenden allgemeinen Bestimmungen zu bemessen. 
Anleitung 
zur Unterscheidung der Pferde im Alter bis zu zwei Jahren von älteren Pferden. 
  
Das Alter der Pferde wird aus der Beschaffenheit des Schneidezahngebisses erkannt, zu welchem 
im Ober= und Unterkiefer je drei Paar Zähne gehören: die Vordergähne, die Mittelzähne und die Eckzähne. 
Von den im Alter bis zu zwei Jahren vorhandenen Schneidezähnen (Milchzähnen oder 
Fohlen zähnen) werden die Vorderzähne im 3., die Mittelzähne im 4. und die Eckzähne im 5. Lebens- 
jahre gewechselt, d. h. durch bleibende Zähne (Ersatzzähne oder Pferdezähne)z ersetzt. 
Die Milchzähne oder Fohlenzähne entstehen im 1. Lebensjahre. Im Alter von 2 Monaten besitzt 
das Johlen im Ober= und Unterkiefer je zwei Paar Milchzähne: die Milchvorderzähne und die 
Milchmittelzähne. Der Ausbruch des dritten Paares (der Milcheckzähne) erfolgt im Alter von 6 bis 9 Monaten. 
Die 1 bis 2 Jahre alten Fohlen haben demnach sowohl im Oberkiefer wie im Unterkiefer drei 
Paar Milchzähne oder Fohlenzähne. Diese Zähne sind klein, an der vorderen Fläche glatt, weiß, glänzend 
und an der Krone breiter als am Zahnfleisch. Die auf ihrer oberen Fläche (Kaufläche) zunächst vor- 
handenen kleinen Vertiefungen verlieren sich im Verlaufe einiger Monate. Nach dieser Zeit ist die Kau- 
flüche an den Milchzähnen eben. 
Mit dem Eintritt des Zahnwechsels werden die betreffenden Milchzähne lose. Unter denselben 
zeigen sich im Zahnfleisch die Ersatzzähne (Pferdezähne). Demnächst fallen die Milchzähne aus, so daß 
zunächst eine Lücke entsteht, welche sich allmälig durch das Nachwachsen der Ersatzzähne ausfüllt. 
Die Ersatzzähne oder Pferdezähne sind länger und breiter als die Milchzähne. Ihre vordere 
Fläche ist gelblich weiß und mit einer oder zwei von oben nach unten verlaufenden seichten Rinnen ver- 
sehen. Auf der oberen Fläche (Kaufläche) befinden sich Vertiefungen (Kunden), welche an den Vorder- 
zähnen mit dem 6., an den Mittelzähnen mit dem 7. und an den Eckzähnen mit dem 8. Lebensjahre der 
Pferde verschwinden. 
Das Unterscheidungsmerkmal der Pferde im Alter bis zu zwei Jahren liegt hiernach darin, daß 
dieselben noch keine Ersatzzähne (Pferdezähne), sondern nur Milchzähne (Fohlenzgähne) besitzen. Wenn sich 
bei einem Pferde auch nur an den Vorderzähnen die Spuren des Zahnwechsels erkennen lassen, so beträgt 
das Alter desselben mehr als zwei Jahre. 
  
  
Berlin, Carl! Heymanns Verlag. — Gedruckt bei Julius Sittenfeld in Berlin. 
12
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.