Full text: Central-Blatt für das Deutsche Reich. Sechsundzwanzigster Jahrgang. 1898. (26)

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3. Bestimmung des Fettes. 
Man erhält den Fettgehalt des Schmalzes, indem man die Werthe für den Gehalt an Wasser 
und Mineralbestandtheilen von 100 abzieht. 
4. Untersuchung des klar filtrirten Schmalzes. 
a) Bestimmung des Schmelz= und Erstarrungspunkts. 
b) Bestimmung des Brechungsvermögens. 
c) Bestimmung der freien Fettsäuren (des Säuregrads). 
d) Bestimmung der flüchtigen, in Wasser löslichen Fettsäuren (der Reichert-Meißlschen Zahl). 
e) Bestimmung der Verseifungszahl (der Köttstorferschen Zahl). 
#)Bestimmung der unlöslichen Fettsäuren (der Hehnerschen Zahl). 
8) Bestimmung der Jodzahl nach von Hübl. 
h) Bestimmung der unverseifbaren Bestandtheile. 
i) Nachweis von Sesamöl. 
» Diese Bestimmungen erfolgen in derselben Weise wie bei dem Butterfette mit folgenden Ab- 
weichungen: 
1. Will man sich bei der Bestimmung des Brechungsvermögens eines besonders ein- 
gerichteten Thermometers bedienen, so muß es ein solches sein, das auch für Schweine- 
schmalz bestimmt ist und eine dem entsprechende Eintheilung besitzt. 
2. Bei dem Nachweise des Sesamöls ist auf Theerfarbstoffe keine Rücksicht zu nehmen. 
k) Nachweis von Baumwollsamenöl. 
Erforderliche Lösungen. 
I. 1 g Silbernitrat wird in 200 g reinem Alkohol von 98 Volumprozent gelöst und die Lösung 
ad Salpelersäure vom spezifischen Gewicht 1,153 und 40 g Aether versetzt; die schwach saure Mischung 
wird filtrirt. 
II. Man mischt 100 g reinen Amylalkohol (Siedepunkt 130 bis 132° C.) und 15 g Rapsöl. 
Zunächst hat man sich davon zu überzeugen, daß beim Erhitzen einer Mischung der beiden 
Reagentien keine Reduktion des Silbernitrats eintritt, indem man 1 cem der Silbernitratlösung und 
10 ccm der Amylalkohol-Rapsölmischung mit einander mischt, gut durchschüttelt und an einem gegen die 
Einwirkung des Tageslichts geschützten Orte ¼ Stunde im kochenden Wasserbad erhitzt. Hierbei darf 
nicht die geringste Bräunung oder Schwärzung eintreten, wenn die Reagentien brauchbar sein sollen. 
Ist die Brauchbarkeit der Reagentien erwiesen, so bringt man 5 cem geschmolzenes und klar 
filtrirtes Schmalz in ein dünnwandiges Kölbchen, fügt 10 cem absoluten Alkohol hinzu, erwärmt die 
Mischung im Wasserbade bis zur Lösung, giebt dann 10 cem der Amylalkohol-Rapsölmischung und 1 cem 
der Silbernitratlösung zu, schüttelt das Ganze gut durch, hängt das Kölbchen an einem vor der Ein- 
wirkung des Tageslichts möglichst geschützten Orte ins kochende Wasserbad und beläßt es genau ¼ Stunde 
darin. Bei Gegenwart von Baumwollsamenöl tritt eine Reduktion des Silbernitrats ein, wobei die 
Mischung eine tiefbraune bis schwarze Färbung annimmt. 
1) Nachweis von Pflanzenölen im Schmalz mit Phosphormolybdänsäure. 
1 g des geschmolzenen und klar filtrirten Schmalzes löst man in einem dickwandigen, mit Stöpsel 
verschließbaren Probirröhrchen in 5 cem Chloroform, setzt 2 cem einer frisch bereiteten Lösung von 
Phosphormolybdänsäure oder phosphormolybdänsaurem Natron und einige Tropfen Salpetersäure zu und 
schüttelt kräftig durch. Bei Abwesenheit von fetten Oelen bleibt das Gemisch gelb, bei deren Anwesenheit 
jedoch tritt eine Reduktion ein: die Mischung nimmt eine grünliche, bei bedeutenden Zusätzen eine smaragd- 
grüne Färbung an. Durch Vergleich mit reinem Schmalz läßt sich der Unterschied zwischen gelb und 
grün leichter beobachten. Läßt man einige Minuten stehen, so scheidet sich die Flüssigkeit in zwei Schichten; 
die untere (Chloroform) erscheint wasserhell, während die obere grün gefärbt ist. Man vermeide niedere 
Temperaturen, damit sich das Fett nicht in festem Zustande wieder abscheidet. Macht man die saure 
Mischung mit Ammoniak alkalisch, so geht die grüne Farbe in Blau über, dessen Intensität der vorherigen 
Grünfärbung entspricht. Ein nur schwach blauer Schimmer ist unberücksichtigt zu lassen. 
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