Full text: Central-Blatt für das Deutsche Reich. Sechsundzwanzigster Jahrgang. 1898. (26)

280 — 
Kesselchens 4 mit dem aus vernickeltem Metall angeferligten Liebigschen Kühler 5 in Verbindung, an 
dessen unterem Ende die Meßbüretle “ auigestellt wird. Es sind solche zu 60 und 100 cem, in 1/10 
getheilt, erforderlich. 
Der Apparat nebst zugehörigem Thermometer muß von der Physikalisch=Technischen Reichsanstalt 
geprüst und beglaubigt sein; auch dürsen zu den Untersuchungen nur geaichte Kölbchen und Büretten 
verwendet werden. 
Ausführung des Versuchs. 
a) Prüfung der leichten Mineralöle (Benzin, Ligroin, Petroleumäther 2c.). 
Der Apparat wird an einem möglichst zugfreien Orte aufgestellt Hut C und Helm a werden 
abgenommen. Hierauf werden 100 cem des zu untersuchenden Oeles bei einer von der vorhandenen 
Zimmertemperatur um nicht mehr als etwa 5e abweichenden Temperatur abgemessen. 
Die Abmessung erfolgt in dem den Apparaten beigegebenen Meßkölbchen von neben¬ 
% stehender Form. Nach Eingießen des Oeles in das Destillirkesselchen 4 stellt man 
das Meßkolbchen auf besonderem kleinen Dreifuß in schief umgekehrter Lage so über 
4 auf, daß die Mündung gerade über die Oeffnung des Kesselchens zu stehen kommt, 
und läßt noch 5 Minuten nachtropfen. Alsdann setzt man Helm a mit Thermometer 
ein, verbindet das Dampfentbindungsrohr mit dem Kühler und stellt die Meßbürette 
auf. Der Naum zwischen dem in den oberen Theil der Meßbürette etwas hinein¬ 
ragenden Ende des Kühlers und der Wandung der Meßbürette wird gegen Ver¬ 
dunstung von Oel mit elwas Baumwolle gedichtet. Hierauf wird die Destillation 
in solgender Weise geleitet: 
Stellung der Bunsenlampe an die tiesste Stelle des Schlitzes; Anstecken und 
Reguliren derselben derart, daß die schwach leuchtende Spitze der Flamme beinahe bis an den unleren 
Boden des Heizkörpers reicht; Anstellung des Kühlwassers. 
Beim ersten Tropsen Destillat erfolgt die Regulirung der Destillation so, daß in jeder Minute 
die Temperalur um ungefähr 4° oder in elwa 15 Sekunden um 1.° C. steigt, wobei darauf zu achten ist, 
daß auch die Gesammidauer der Destillation der vorgeschriebenen Zeit entspricht. Die Regulirung der 
Temperatur beginnt unter allen Umständen — auch wenn bis dahin wenig oder nichts übergegangen 
ist — spätestens von 120° ab. Dabei ist allmählich etwas mehr Gas zuzuführen. 
Bei 149° löscht man die Flamme aus, läßt die Temperatur noch auf 150° steigen und nimmt 
rasch den Hut ab, so daß die Temperatur nicht oder nur sehr wenig über 150° steigt. Wenn nöthig, 
bläst man zur Abkühlung auf das Helmaussatzrohr bei der Abzweigung des Dampfentbindungsrohrs. 
Bei der Abmessung der Temperaturgrenze ist der Barometerstand zu berücksichtigen, indem für je 
2,7 mm unter 760 mm Baromcterstand die Temperaturgrenze um O0# niedriger genommen wird. Zeigt 
das Varometer z. B. 747 mm, so hat man statt auf 149 und 150°% nur auf 148, und 149),6° zu gehen. 
Hierauf wartet man, bis keine Flüssigkeit mehr abtropft, und liest alsdann das Volumen des 
Destillats ab. Sind mindestens 90 Volumenprozente des Oeles übergegangen, so ist es als leichtes 
Mineralöl zu bezeichnen. 
Mit jeder zu untersuchenden Oelsorte sind im Zweiselfalle mindestens 3 Siedeversuche, wie vor¬ 
stehend beschrieben, auszuführen, deren Ergebnisse, wenn sie nicht um mehr als 1 Volumenprozent voneinander 
abweichen, zu einem Mittel zu vereinigen sind. Anderenfalls sind noch weilere Versuche anzustellen, und es 
ist das Mittel aller Ergebnisse, soweit bei ihnen nicht elwa offenbar Fehler untergelausen sind, zu nehmen. 
b) Prüsung des Nohpetroleums auf die zwischen 150 und 320° siedenden Theile. 
Die Ausstellung des Apparats, die Abmessung des Oeles und die Leitung der Destillation erfolgt 
bis 150% C., genau nach der unter a beschriebenen Methode. Alsdann wird in folgender Weise 
weiter verfahren: 
Nachdem die Temperatur 150° erreicht und die Flüssigkeit abgelaufen ist, läßt man den Apparat 
noch so lange siehen, bis das Thermometer um ungefähr 30“, also auf elwa 120° gesunken ist, alsdann 
wird eine neue trockene Bürette vorgelegt, der Mantelhut C wieder aufgelegt, die Flamme angesteckt und 
stärker als vorher breunen gelassen, so daß sie bis an den Heizboden schlägt. Der Gang der Destillation
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.