Full text: Zentralblatt für das Deutsche Reich. Sechsunddreißigster Jahrgang. 1908. (36)

— 94 
Metallhülse des Refraktometers angebrachte Schlauchstück E einen Gummischlauch, den man zu einem 
tiefer stehenden leeren Gefäß oder einem Wasserablaufbecken leitet. Man öffnet hierauf den Schrauben- 
quetschhahn E und läßt aus dem Gefäße Ci (Abbildung 2) Wasser in den Heizkessel fließen. Dadurch 
wird warmes Wasser durch den Rohrstutzen DI (Abbildung 2) und mittels des Gummischlauchs durch 
das Schlauchstück D (Abbildung 1) in das Prismengehäuse B8, von hier aus durch den in der Ab- 
bildung 1 gezeichneten Schlauch nach dem Prismengehäuse A gedrängt und fließt durch die Metall- 
hülse des Thermometers M, den Stutzen E und den daran angebrachten Schlauch ab. Die beiden 
Glasprismen und das Quecksilbergefäß des Thermometers werden durch das warme Wasser erwärmt. 
Durch geeignete Stellung des Quetschhahns regelt man den Wasserzufluß zu dem Heizkessel 
so, daß das aus E austretende Wasser nur in schwachem Strahle ausfließt und daß das Thermometer 
bei festen Fetten eine Temperatur von nicht unter 38° und nicht über 42 °, bei Olen nicht unter 23= 
und nicht über 27“ anzeigt. Liegen Fette zur Untersuchung vor, welche schon bei 42·° erstarren, so 
darf die Temperatur des Heizwassers nur allmählich gesteigert und nach Beendigung der Messungen 
nur allmählich wieder vermindert werden. Einer Erhöhung der Temperatur über 60° hinaus wird 
es nicht bedürfen. 
5) Aufbringen des geschmolzenen Fettes auf die Prismenfläche und Ablesung der Refraktometerzahl. 
Man öffnet das Prismengehäuse des Refraktometers, indem man den Stift F (Abbildung 1) 
etwa eine halbe Umdrehung nach rechts dreht, bis Anschlag erfolgt; dann läßt sich die eine Hälfte 
des Gehäuses (B) zur Seite legen. Die Stütze H hält B in der in Abbildung 1 dargestellten Lage 
fest. Man richtet das Instrument mit der linken Hand so weit auf, daß die freiliegende Fläche des 
Glasprismas B annähernd horizontal liegt, bringt mit Hilfe eines kleinen Glasstabs drei Tropfen des 
filtrierten Fettes auf die Prismenfläche, verteilt das geschmolzene Fett mit dem Glasstäbchen so, daß 
die ganze Glasfläche davon benetzt ist, und schließt dann das Prismengehäuse wieder. Man drückt zu 
dem Zwecke den Teil B an A an und führt den Stift F durch Drehung nach links wieder in seine 
anfängliche Lage zurück; dadurch wird der Teil B am Zurückfallen verhindert und zugleich ein dichtes 
Aufeinanderliegen der beiden Prismenflächen bewirkt. Das Instrument stellt man dann wieder auf 
seine Bodenplatte und gibt dem Spiegel eine solche Stellung, daß die Grenzlinie zwischen dem hellen 
und dunklen Teile des Gesichtsfeldes deutlich zu sehen ist, wobei nötigenfalls der ganze Apparat etwas 
verschoben oder gedreht werden muß. Ferner stellt man den oberen ausziehbaren Teil des Fernrohrs 
so ein, daß man die Skala scharf sieht. v 
Nach dem Aufbringen des geschmolzenen Fettes auf die Prismenfläche wartet man etwa drei 
Minuten und liest dann in dem Fernrohr ab, an welchem Teilstriche der Skala die Grenzlinie zwischen 
dem hellen und dunklen Teile des Gesichtsfeldes liegt; liegt sie zwischen zwei Teilstrichen, so werden 
die Bruchteile durch Abschätzen ermittelt. Sofort hinterher liest man das Thermometer ab. 
Die abgelesenen Refraktometerzahlen sind in der Weise auf die Normaltemperatur von 40% 
umzurechnen, daß für jeden Temperaturgrad, den das Thermometer über 40° zeigt, 0,55 Teilstriche 
zu der abgelesenen Refraktometerzahl zuzuzählen sind, während für jeden Temperaturgrad, den das 
Thermometer unter 40 zeigt, 0,55 Teilstriche von der abgelesenen Refraktometerzahl abzuziehen sind. 
)) Reinigung des Refraktometers. 6 
Nach jedem Versuche müssen die Oberflächen der Prismen und deren Metallfassungen sorg- 
fältig von dem Fette gereinigt werden. Dies geschieht durch Abreiben mit weicher Leinwand oder 
weichem Filtrierpapier, wenn nötig, unter Benutzung von etwas Ather. 
6) Prüfung der Refraktometerfkala auf richtige Einstellung. « 
Vor dem erstmaligen Gebrauch und späterhin von Zeit zu Zeit ist das Refraktometer darauf— 
hin zu prüfen, ob nicht eine Verschiebung der Skala stattgefunden hat. Hierzu bedient man sich der 
dem Apparat beigegebenen Normalflüssigkeit.) Man schraubt das zu dem Refraktometer gehörige ge— 
wöhnliche Thermometer auf, läßt Wasser von Zimmertemperatur durch das Prismengehäuse fließen 
(man heizt also in diesem Falle die Heizvorrichtung nicht an), bestimmt in der vorher beschriebenen 
Weise die Refraktometerzahl der Normalflüssigkeit und liest gleichzeitig den Stand des Thermometers ab. 
  
)Die Normalflüssigkeit ist von der Firma Carl Zeiß in Jena zu beziehen; sie ist vor Licht geschützt und in 
gut verschlossenen Gefäßen aufzubewahren und darf nicht älter als 6 Monate sein.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.