XVI.
Die Türkei und ihre Vasallenstaaten.
1. Türkei.
11. Januar. Montenegrinisch-albanesische Unruhen.
Wegen der Unruhen an der montenigrischen Grenze teilt der Vali
von Skutari den albanesischen Führern den Befehl des Sultans mit, die
Angriffe auf Montenegro zu unterlassen. Türkische Truppen schreiten gegen
die Friedensstörer ein.
15. Januar. Ordensverleihung an die deutsche Kaiserfamilie.
Der Didisionsgeneral Schakir Pascha reist in Begleitung des Artil-
lerie-Instruktors von Grumbckow Pascha nach Berlin, um dem Kaiser Wil-
helm II. und der Deutschen Kaiserin die Insignien des vor einigen Monaten
neu gestifteten Hausordens der osmanischen Dynastie (Hanedani Osmani)
und dem Deutschen Kronprinzen den Großkordon des Ozmanie-Ordens in
Brillanten zu überbringen.
Anf. März. Abkommen mit Bulgarien über die Pachtung
der Eisenbahn Bellova-Sarembey durch Bulgarien.
Die Bahn führt die rumänischen Tarife ein und zahlt der bul-
garischen Regierung, welche die Betriebskosten trägt 5000 Frcs. für den
Kilometer.
April. Verstärkung der Truppen in Albanien zur Verhütung
von Verletzungen montenegrinischen Gebietes.
März. April. Makedonisch-bulgarische Schulfrage.
Anfang März schließt die Pforte mehrere bulgarische Schulen in
Makedonien, was in Bulgarien große Erregung hervorbringt; der bulga-
rische Exarch in Konstantinopel und die bulgarische Regierung protestieren
dagegen. Der Sultan unterzeichnet infolge dessen eine Irade, worin er die
bulgarischen Forderungen bewilligt und die Schließung aufgehoben wird.
E April.) Ferner wird dem bulgarischen Exarchen die Ernennung zweier
ulgarischen Bischöfe zugestanden. Stambulow richtet eine Dankesnote an
die Pforte (28. April).
Anf. Mai. (Konstantinopel.) Der ökumenische Patriarch
protestiert gegen die Ernennung der bulgarischen Bischöfe durch den
Exarchen. Das türkische Justizministerium weist den Widerspruch ab.