thumbs: Europäischer Geschichtskalender. Zweiter Jahrgang. 1861. (2)

Uebersicht der Ereignisse des Jahres 1861. 
Die Ereignisse in Italien, die das Jahr 1860 bezeichnet, die gegen 
den mit Oesterreich abgeschlossenen Frieden von Zürich, gegen den eigent- 
lichen Willen des Kaisers der Franzosen und doch mit seiner Unterstützung 
die Herzogthümer, den größeren Theil des Kirchenstaats und das König-= 
reich beider Sicilien dem neuitalienischen Staate vereinigt und die wesent- 
lich den Mittelpunkt der diplomatischen Verhandlungen zwischen den Groß- 
mächten Europas während jenes Jahres gebildet hatten, fanden zu Anfang 
des Jahres 1861 ihren vorläufigen Abschluß. Nach dem Einzuge Gari- 
baldi's in Neapel und dem Einmarsche des sardinischen Heeres waren 
Franz II. von seinem Königreiche nur Gaeta, in das er sich selber ein- 
geschlossen; und außerdem die Citadelle von Messina und die kleine Berg- 
seste Civitella del Tronto übrig geblieben. Mehr als drei Monate leistete 
Gaeta den sardinischen Truppen, die zu einer regelrechten Belagerung 
genöthigt waren, einen nicht unrühmlichen Widerstand. Aber am 13. Febr. 
unterlag es wiederholten Explosionen, welche mehrere Theile der Festung 
in Trümmer legten, dem Typhus, der unter der Besatzung wüthete, viel- 
leicht auch dem Verratkhe, und capitulirte. Franz II. verließ auf einem 
französischen Schiffe den Boden Neapels und ging nach Rom, wo er vom 
Papst mit offenen Armen ausgenommen wurde. Einen Monat später, am 
13. März, ergab sich auch die Citadelle von Messina an General Cialdini 
und am 20. Civitella an General Mezzacapo. Das Königreich Neapel 
hatte aufgehört zu eristiren. 
Umsonst hatte König Franz zu wiederholten Malen den Beistand 
der Mächte angerufen, indem er seine Sache eindringlich als die eigene 
Sache aller legitimen Fürsten Europas darstellte. Sein Hilferuf blieb 
unerhört. Keine der Großmächte war in der Lage, ihm Hilfe bringen zu 
können oder zu wollen. England freute sich offen über den Fall des. 
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