Full text: Volkstümliches aus dem Königreich Sachsen auf der Thomasschule gesammelt. Zweites Heft. (2)

76 Brauch und Glauben. 
3. Rupperch, Rupperch, böser Bube, 
Steck mich in 'ne schwarze Stube, 
Wirf mir Nüsse und Appel nein, 
Daß ich auch kann fröhlich sein. 
4. Rupprecht, Rupprecht, Dörnerbesen, 
Bist de in der Stadt gewesen, 
Hast de mir was mitgebracht, 
Ei, das hätt ich nich gedacht. 
(3 u. 4 aus Etzdorf bei Roßwein. Stud. th. Winkler.) 
Mancher trotzige Bube sagt auch so: 
6. Rupprich, Rupprich, böser Bu, 
Steck mi nei deine Lodenschuh, 
Steck mi nei dein Hühnerloch, 
Laß mi stecken die ganze Woch. 
(Schneider la., Kirchberg.) 
307. Weihnachten. 
Ein Spiel der Erzgebirgler am Weihnachtsabend ist 
folgendes: 
Sie stellen 12 Schüsseln auf den Tisch. In die eine 
füllen sie reines, in die zweite schmutziges Wasser, in die 
dritte legen sie ein Läppchen, in die vierte Salz, in die fünfte 
Geld, in die sechste den Brautkranz, in die siebente den 
Patenkranz, in die achte den Totenkranz, in die neunte 
einen goldenen Ring, in die zehnte ein altes Stück Metall, 
in die elfte einen Stab, und in die zwölfte nichts. Dem 
einen der Mitspielenden werden die Augen verbunden. Greift 
er nach dem reinen Wasser, so ist das kommende Jahr ge- 
segnet, greift er nach dem schmutzigen, so ist eine Teuerung 
vor der Thür. Das Läppchen bedeutet eine alte Jungfer, 
das Salz Trauer, das Geld Reichtum, der Brautkranz Hoch- 
zeit, der Patenkranz Taufe, der Totenkranz, daß einer aus 
der Familie stirbt. Der goldene Ring verheißt Glück, das 
alte Metall (das oft ein bleierner Ring vertritt) Unglück, der
	        
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