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Im Nothfall muß auf Verlangen des Deichhauptmanns der Dienst von
allen männlichen Einwohnern der bedrohten Gegend, so weit solche arbeitsfaͤ-
hig sind, persönlich und unentgeltlich geleistet werden. Die betreffenden Poli-
zeibehörden sind nach §. 25. des Gesetzes vom 28. Januar 1848. verpflichtet,
auf Antrag des Deichhauptmanns kräftig dafür zu sorgen, daß dessen Anord-
nungen schleunigst Folge geleistet werde.
Schwchliche oder kränkliche Personen, Weiber und Kinder unter sechszehn
Jahren dürfen zum Wachdienste nicht aufgeboten oder abgesendet werden.
Jeder Deichwächter muß sich mit einem Spaten und einem Beil selbst
versehen. Die sonst erforderlichen Geräthschaften an Karren, Aerten, Later-
nen 2c. müssen, so weit sie nicht in den Magazinen des Verbandes vorhanden
sind, von den Gemeinden und den Gursbesitzern, deren Güter einen besonderen
Gemeindebezirk bilden, mitgegeben werden.
C. 23.
Die aufgebotenen Mannschaften haben bis zu ihrer Entlassung die An-
ordnungen der Deichbeamten und ihrer Stellvertreter genau zu befolgen. Un-
folgsamkeit und Fahrlässigkeit oder Widersetzlichkeit der Wäch-er und Arbeiter
wird — insofern nach den allgemeinen Gesetzen nicht härtere Strafe verwirkt
ist — durch Geldstrafen von fünf Silbergroschen bis zu drei Thalern oder ver-
hältnißmäßige Gefängnißstrase geahndet.
Der Versuch, sich dem Dienste durch Nichtbefolgung des Aufgebots oder
eigenmächtiges Verlassen der Wachposien zu entziehen, zieht eine Geldstrafe
von fünf Thalern oder verhältnißmäßige Gefängnißstrafe nach sich.
Für gar nicht oder unvollständig gelieferte Materialien und nicht gelei-
stete Fuhren oder nicht gestellte reitende Boten sind von dem Schuldigen fol-
gende Geldstrafen zur Deichkasse zu entrichten:
1) fuͤr 1 Fuder Mist . . . ... . . . . .. 5 Rthlr.
2) 1 Bund Stroh . . ..... .... .. . . .. .... . ... — = 6 Sgr.
3) 1 Fuhernrs .. 5
4) 1 reitenden Blllen ... 3 =
5) = unvollsiändig oder schlecht gelieferte Materialien ad 1. und 2.
die Hälfte der oben besiimmten Strafen.
Außerdem ist der Säumige zur Nachlieferung erent. zum Ersatze der Kosten
der für seine Rechnung anzuschaffenden Materialien verpflichtet.
K
Die Grundbesitzer, welche wegen zu großer Entfernung oder wegen
Sperrung der Kommunikation durch Wasser nicht zu den Natural-Hülfsleisiun-
gen haben aufgeboten werden können, sollen in den Jahren, in welchen cin
solches Aufgebot stattgefunden, einen besonderen verhältnißmäßigen Geldbeitrag
zur Deichkasse leisten.
Dic-