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dann nicht, wenn man kurze Zeit die Hand auf das Ventil legt, um es zu schließen, so ist
dieses Dampfentweichen ein Zeichen, daß das Ventil undicht ist und einer Reparatur bedarf.
Durch Ueberlastung darf man sich in keinem Falle helfen.
3. Nach Eintritt der normalen Dampfspannung im Kessel und während der regelmäßig
fortgehenden Abführung des Dampfes hat die Beheizung in dem Maße zu erfolgen, daß die
Dampfspannung möglichst unverändert bleibt; hierbei ist das Manometer der wahre
Führer des Heizers. Er hat lebhafter zu heizen, wenn das Manometer zu fallen beginnt,
minder lebhaft, wenn es im Steigen ist. Die stärkere Anfachung des Feuers wird durch
größere Oeffnung des Zugschiebers, die Minderung durch theilweises Verschließen desselben
herbeigeführt.
Durch Erhaltung eines lockeren, schlackenfreien Feuers und einer mäßigen Höhe der
Brennstoffschicht auf dem Roste, durch völlige Reinhaltung der Rostfugen und durch An-
wendung lebhaften Zuges kann die größte erforderliche Dampfmenge erzeugt werden.
Die Verminderung der Rauch= und Rußbildung bei Verwendung von Steinkohlen kann
außer durch besondere dazu getroffene Einrichtungen auch durch verschiedene einfache Mittel
erreicht werden; dahin gehört die Einführung kleiner Brennstoffmengen in kurzen Zwischen-
räumen, die Zuführung von Luft am vorderen Ende des Rostes durch kleine Oeffnungen in
der Feuerthüre oder durch die auf eine Länge von 2 — 3 Zoll frei gelassenen Rostfugen,
endlich durch das Verfahren, vor jeder neuen Beschickung die Rostbedeckung nach der hinteren
Rosthälfte zusammenzuschieben und die neue Beschickung immer nur auf die vordere Rosthälfte
aufzuwerfen.
Die ökonomisch vortheilhafteste Verwendung der Kohlen wird aber erreicht, wenn dieselben
gleichmäßig über den ganzen Rost aufgeworfen werden und dieser an allen Stellen gleich-
förmig damit bedeckt erhalten wird; auch ist anzurathen, vor jedesmaliger Oeffnung der Heizthüre
eine theilweise Schließung des Zugschiebers zu bewirken.
14. Während der regelmäßigen Dampferzeugung ist für eine gleichförmige Speisung
des Kessels mit Wasser zu sorgen. Die Speisepumpe wird nur dann abgestellt, wenn das
Wasser anfängt, seinen höchsten Stand zu erreichen, sie wird aber wieder in Betrieb gesetzt,
wenn das Wasser unter den mittleren Stand zu sinken beginnt.
Während jener Zeiten, in denen dem Kessel kein Dampf entnommen wird, z. B. während
der Mittagszeit, ist das Feuer thunlichst zu vermindern und die Zunahme der Dampfspannung
durch zeitweiliges Speisen des Kessels mit Wasser herabzustimmen. Letzteres ist nicht allein
ökonomisch vortheilhaft, sondern auch in Rücksicht auf Sicherheit unerläßlich, denn Explosionen
treten am häufigsten bei solchen Stillstandsperioden ein, wenn die Speisung während derselben
unterlassen wird, und nicht selten hat sich der Wasserstand unvermerkt bis unter die zulässig
tiefste Grenze erniedrigt, wenn irgend welche Undichtheiten, z. B. am Ausblasehahn, an den
Speiseventilen 2c., vorhanden waren. Andererseits ist aber bei dieser Nachspeisung auch