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3. Verschüttete oder Erdrückte.
Man beseitige alle Hindernisse der Athmung und verfahre im Uebrigen
wie bei Erhängten.
4. Scheintodt-Neugeborene.
Man reinige dem Kinde sorgfältig den Mund und lasse ein warmes Bad be-
reiten, fasse unterdessen den Hals des Kindes von hinten mit der linken Hand so, daß
der Kopf durch Daumen und Zeigefinger gestützt wird; mit der rechten ergreife man
beide Füße fest und schwenke nun den Körper des Kindes etwa 10 bis 15 mal
von einer zur anderen Seite. Dann bringe man es in das warme Bad, in
welchem es einige Minuten zu bleiben hat, nehme es dann heraus, lege es auf eine
Seite, reibe den Rücken kräftig mit einem wollenen Tuche und beginne dann nochmals
dasselbe in der oben näher bezeichneten Weise zu schwenken.
Diese Belebungsversuche sind fortzusetzen, bis das Kind entweder regelmäßig athmet,
oder bis man unter der linken Brustwarze keinen Herzschlag mehr fühlt.
5. Erfrorene.
Man entkleide den Körper im Freien oder in einem kalten Raume und bedecke
ihn leicht mit Schnee, oder, wenn solcher nicht vorhanden ist, mit kalten nassen Tüchern
so, daß nur Mund und Nase frei bleiben.
Werden die Glieder beweglich, so mache man leichte Reibungen mit Schnee oder
kalten nassen Tüchern.
Erwärmt sich der Körper, dann bringe man ihn in ein kaltes Zimmer, in ein
ungewärmtes Bett. Beginnt der Erfrorene nicht, Athem zu holen, so verfahre man
mit den Wendungen des Körpers und Bewegungen der Arme wie bei Ertrunkenen.
Erwärmende Getränke dürfen nur bei fortschreitender Besserung vorsichtig und
allmählig gereicht werden.
Die Rettung gelingt oft dann noch, wenn der Verunglückte schon viele Stunden
lang erstarrt gewesen ist. Bei allen Versuchen ist aber die größte Vorsicht zu beobachten,
damit man nicht die erstarrten Glieder des Erfrorenen verletze.
6. Vom Blitz Getroffene.
Man entkleide den Verunglückten in frischer Luft, bespritze das Gesicht mit
kaltem Wasser, mache kalte Uebergießungen über den Kopf, reize die Nase durch Vor-
halten von Salmiakspiritus, kitzle den Schlund mittelst eines Federbartes, gebe kalte
Klystiere, mache Reibungen des Körpers und lege Senfteige.
Zeigt sich keine Spur von Athem, so mache man die Wendungen des Körpers und
die Bewegungen der Arme, wie sie bei Ertrunkenen vorgeschrieben sind.