zerstreuten Gelegenheiten eine starke Verstimmung des englischen
Volkes sichtbar geworden, deren tiefere Ursache in den Erfolgen des
deutschen Wettbewerbes gegen den englischen auf dem Weltmarkte
lag. Immer deutlicher stellte sich heraus, daß das englische Marken-
schutzgesetz, das für alle nach England eingeführten oder auf eng-
lischen Schiffen nach den Kolonien verfrachteten deutschen Waren
die Bezeichnung „Made in Germany“ vorschrieb, ganz gegen seine
Absicht den Absatz deutscher Erzeugnisse nicht erschwerte, sondern
förderte. Ahnliche Mißerfolge hatten die sogenannten Spähezüge
zur Erforschung der Gründe von Deutschlands Überlegenheit auf
manchem gewerblichen Gebiete. Berichte von Studienausschüssen,
die Einblick in den Produktionsprozeß und die technischen Metho-
den in deutschen Hüttenwerken, Großeisenanlagen und Kleineisen-
werkstätten erhalten hatten, schlossen mit Alarmrufen und der Auf-
forderung, die größte Tatkraft zu entfalten, um dem immer gefähr-
licheren Wettbewerb der Deutschen standzuhalten. Eine der ersten
Amtshandlungen des neuen Unterstaatssekretärs des Auswärtigen
Amtes, Curzon, nach dem Kabinettswechsel im Juni 1805 war
die Erklärung an eine Abordnung von Reedern, die gesetzliche Maß-
regeln zum Schutze der englischen Handelsschiffahrt ankündigte.
Gerade in Südafrika waren außerordentlich starke materielle
Interessen im Spiel. Auf die Aneignung der Diamantfelder der
Chartered Company sollte die Einverleibung des Goldlandes Trans-
vaal in den südafrikanischen Kolonialbesitz folgen. Die öffentliche
Meinung in London sah lange schon in Rhodes den Napoleon von
Südafrika und in der Betätigung deutschen Unternehmungsgeistes
in der Delagoabai und dem Hinterlande sowie in der wiederholten
deutschen Parteinahme für die Buren höchst lästige Hindernisse
für britische Finanz= und Handelsinteressen. All diesen Ingrimm
hatte man in sich hineingeschluckt oder nur vereinzelt und ge-
legentlich von sich gegeben. Die Saturday Review hatte am
24. August 180“5 geschrieben: „Wir Engländer haben bisher immer
Krieg gegen unsere Rivalen in Handel und Verkehr geführt, und
unser Hauptrivale ist heute nicht Frankreich, sondern Deutschland.
Im Falle eines Krieges mit Deutschland wären wir in der Lage,
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