und auf der Mitte des Weges zu überwinden waren. Das Haupt- 
verdienst gebührte dem Grafen Caprivi. Wer ihn in den zehn 
Monaten aus der Nähe zu beobachten Gelegenheit hatte, mußte 
die Unermüdlichkeit bewundern, mit der er seinen sachlichen Grün- 
den Gehör zu erzwingen suchte. Ließ er den Mut nicht sinken, 
hieß es, er ist ein Optimist; suchte er die liberalen Gegner für den 
Preis zu gewinnen, den die Erleichterung der persönlichen Dienstlast 
wert war, so erschien er manchem als zu nachgiebig; konnte er auf 
Vermittlungsvorschläge nicht eingehen, ward seine Haltung „starr 
und steif“ genannt. Nichts entmutigte ihn, jede Enttäuschung 
machte seine Ausdauer zäher. 
Die Wahrheit manches seiner Worte hat ganz erst die Ge- 
schichte an den Tag gebracht. Die deutsche Wehrkraft ist in den 
nächsten zwanzig Jahren noch häufiger verstärkt worden, aber an 
der organisatorischen Grundlage der Reform von 1893 brauchte 
nur wenig geändert zu werden. Hier hat der zweite Kanzler eine 
Tat vollbracht, die ihm die Nation heute noch und heute erst recht 
zu danken hat. 
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