Full text: Der Fürstenzug auf dem Sgraffito-Fries am Königl. Schlosse zu Dresden.

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Länder. Apitz war 1307 gestorben und zu Markgraf Friedrichs Glücke 
schied auch (am 1. Mai 1308) König Albrecht aus diesem Leben, dem Mord— 
stahle seines Neffen Johannes Parricida zum Opfer fallend. Sein Nach- 
folger, König Heinrich VII. hatte zwar zuerst die Absicht, das aufgehaltene 
Zerstörungswerk der Wettinschen Macht energisch wieder aufzunehmen; 
änderte indessen diese Politik dahin um, jene Macht lieber zu erhalten, um 
einer wirksamen Unterstützung durch dieselbe für seine anderen Pläne sicher 
zu sein. Friedrich der Freidige empfing daher die Belehnung mit den meisten 
Erblanden seines Hauses. Die Lausitz freilich, welche Diezmann im 
Jahre 1298, um neue Mittel zur Fortsetzung des vom Vater aufgedrungenen 
unnatürlichen Kampfes zu erhalten, bedauerlicherweise an den Erzbischof von 
Magdeburg veräußert hatte, blieb verloren.3#) 
Trotzdem kann man Friedrich den Freidigen oder Gebissenen einen 
zweiten Errichter des Wettinschen Staatswesens nennen. Nachdem der 
kühne Kriegsheld, der von jener Stunde an, wo seine Mutter schmerzlichen 
Abschied von ihm nahm, wohl kaum ein ruhiges Jahr in seinem Leben 
gehabt hat, durch die Einwirkung eines zu Erfurt aufgeführten geistlichen 
Schauspieles (Die fünf klugen und die fünf törichten Jungfrauen) in 
Schwermut verfallen war, starb er am 13. November 1324. Der quälende 
Zweifel „Was ist der Christenglaube und die Hoffnung, wenn der Zorn 
Gottes durch Nichts versöhnt werden kann“ war der unbeantwortet bleibende 
Brennpunkt jenes geistlichen Spieles gewesen. 
Sein Sohn Friedrich, genannt „der Ernsthafte“, war nicht viel 
über 14 Jahre alt, als er seinem Vater in der Regierung folgte, die er 
während der ersten Jahre unter Vormundschaft seiner Mutter von 1324 
bis 1349 inne hatte. Den so jungen Fürsten erklärte sein Schwiegervater, 
der inzwischen auf den Kaiserthron gelangte Herzog Ludwig von Bayern, 
im Jahre 1329 für volljährig. 
Ernst war die Zeit und ernsthaft mußte Gemüt wie Geistesrichtung 
eines Landesherren werden (oder auch bereits geworden sein), dessen geistiges 
Auge beim Besitzantritt des Erhaltenen, die Menge des Verlorenen über- 
schaute. Ernst mußte auch der Vorsatz in ihm reifen, sich des so vielfach 
angefochten gewesenen Besitzes zu wehren; und so kommt es, daß dem unter 
diesen Zeichen zum Markgrafen gewordenen Friedrich der Stempel der 
Ernsthaftigkeit in dem Maße aufgedrückt wurde, daß er nach dieser Eigen- 
schaft benannt worden ist. 
aufhaltend — dem im 37. Jahre seines Alters heimgegangenen Diezmann oder Titzmann 
einen Grabgesang dichtete, dessen erste Strophen in goldenen Lettern auf dieses Fürsten 
Epitaphium vor dem Hochaltar der Paulinerkirche zu Leipzig eingemeißelt wurden. Der 
Gesang beginnt (nach Glafey, Kern der Geschichte Sachsens) mit den Worten: Tiz ego sum 
mannus, me olim genuere Parentes. 
31) Aus dem Besitze von Magdeburg kam die Lausitz sehr bald an Brandenburg; und 
von da an Böhmen. Erst zwei Jahrhunderte später (1635) ist dieser alte Besitz mit der 
erst seit dem 15. Jahrhundert sogenannten Oberlausitz, dem alten Milzener Lande wieder 
an die Wettiner gefallen, um schließlich doch nur zur Hälfte bei ihnen zu verbleiben.
	        
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