90 Der Entscheibung entgegen.
kehrs zwischen den russischen und englischen Marine-
stäben herbeizuführen. Die beiden Marinestäbe sollen
sich außerdem regelmäßig gegenseitig Mitteilung
machen über die Flotten dritter Mächte und über
ihre eigenen Flotten; besonders über technische Daten
sowie über neu eingeführte Maschinen und Erfindungen.
Nach dem Vorbilde der franko-russischen Marine--
konvention soll auch zwischen dem russischen und dem
englischen Marinestab ein regelmäßiger Meinungs-
austausch zur Prüfung von Fragen, welche die Marine-
ministerien beider Staaten interessieren, herbeigeführt
werden.
Das russische Marineabkommen mit England soll
gleich dem franko-russischen Marineabkommen vorher
vereinbarte, aber getrennte Aktionen der
russischen und der englischen Kriegsmarine ins Auge
fassen. Im Hinblick auf die strategischen Ziele ist zu
unterscheiden einerseits zwischen den maritimen Ope-
rationen im Gebiet des Schwarzen Meeres und der
Nordsee, anderseits zwischen dem voraussichtlichen
Seekampf im Mittelmeer. In beiden Gebieten muß
Rußland bestrebt sein, von England Kompensationen
dafür zu erbalten, daß es einen Teil der deutschen
Flotte auf die russische abzieht.
Im Gebiet des Bosporus und der DHarda-
nellen sollen zeitweilige Unternehmungen in den
Meerengen als strategische Operationen Rußlands im
Kriegefall ins Auge gefaßt werden.
Oie russischen Interessen in der Ostsee verlangen,
daß England einen möglichst großen Teil der deutschen
Fltte in der Nordsee festhält. Dadurch würde die er-
drückende Ubermacht der deutschen Flotte über die
russische aufgehoben und vielleicht eine russische
Landung in Pommern möglich werden. Hierbei