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die Aufnahme, und zeige sie der geeigneten Behörde an, die
sofort für Heilung derselben am geeigneten Orte Sorge tragen
wird. Auf der Reise und beim Uebernachten in allgemeinen
Herbergen sei man vorsichtig, und versage sich im Nothfalle
lieber an Speise und Trank etwas, als daß man sich in ein
Bett niederlegt, das nicht mit frischgewaschener Leinwand über—
zogen ist.
Wer genöthiget ist, schon verfertigte und von Andern ge—
tragene Kleidungsstücke zum eigenen Gebrauch sich anzuschaffen,
der räuchere sie, wenn sie nicht gewaschen werden können, vor—
erst mit Schwefeldampf einigemale tüchtig durch, und lasse sie
einige Zeit im Freien in starkem Luftzuge hängen. Wer end—
lich nothgedrungen mit Krätzigen zusammen wohnen muß, oder
auf irgend eine Art Ansteckung zu befürchten hat, der wasche
sich fleißig mit Seifenwasser oder mit einer gesättigten Auf-
lösung von Kochsalz in Wasser.
Um sich vor der Krätze zu schützen, ist es ferner noth-
wendig, daß man alles vermeide, was erfahrungsmäßig die
Empfänglichkeit für das Krätzgift erhöht, und daher nicht nur
die Ansteckung begünstigt, sondern auch oft ohne dieselbe und
für sich selbst die Krankheit hervorzubringen im Stande ist.
Hieher gehört der Aufenthalt in feuchten, zu warmen, unsaubern
Wohnungen, dann der häufige Genuß von stark gesalzenen,
fetten, scharfen, schwerverdaulichen Speisen, bei gleichzeitigem
Mißbrauche geistiger Getränke, und namentlich des verderblichen
Branntweins, vor Allem aber die Unreinlichkeit, die Vernach-
läßigung des Waschens und Badens, der Mangel an frischer
Leibwäsche, das lange anhaltende Tragen rauher wollener Zeuge
auf der Haut.
So schwer es auch manchmal fallen mag, diesen Forder-
ungen hinsichtlich der Wohnung und Nahrung zu entsprechen,
so unerläßlich bleibt es für Jedermann, auch für den ärmsten,
sich der Reinlichkeit zu befleißen, denn es ist nicht wohl einzu-
sehen, daß es irgend Jemanden gänzlich an den Bedingnissen
hiezu fehlen sollte.
Was endlich die Heilung der Krankheit betrifft, so ist
Folgendes wohl zu beherzigen.
Wer den mindesten Verdacht hegt, daß er selbst, oder
jemand von den Seinigen von der Krätze befallen sei, der