eimem Baumkahn, gerudert von kräftigen Schul-
lungen, nach ½= bis 1 stündiger Fahrt nach
Bonebela gelangt. Anfangs ertheilte derselbe
täglich drei Stunden Unterricht, Vormittags
oder Nachmittags, je nachdem die Meeresfluth
der Kannfahrt günstig war; seitdem häufige
Regen (seit Mitte Februar) beim Pflanzen Jung und Alt sammelt sich am weiträumigen
auf dem Schulgrundstück Aussicht auf Erfolg Turmlatz, wenn „der Herr der Schule“ auf
gewähren und Hilfeleistung seitens der Bonebela= demselben bei seinen Zöglingen dieses „Sol-
datenspiel“ pflegt.
Schulhausbau förderlich ist, blieb der Schul-
5 — 5
Leute dem am 21. Februar d. Js. begonnenen
meister als „Headman“ den Tag über auf
seinem Arbeitsfeld und vertheilte vier Stunden
täglichen Unterrichts auf Vor= und Nachmittag
gleich. "
Von den 25 aufgenommenen, bis jetzt treu
gebliebenen, 8= bis 16 jährigen Knaben gehören
7 Bonaku, 16 der Nachkommenschaft des Ebela
(s. Anm. am Schluß), 2 den Dörfern Bonam-
bule und Bonakwasi im Abolande an. Der
Schulbesuch läßt nichts zu wünschen übrig.
Ohne die Zeichen einer (noch nicht vorhandenen)
Schulglocke finden sich die Jungen immer voll-
zählig zur bestimmten Zeit ein. Besondere
Erwähnung verdienen die sieben Knaben aus
Bonaku, die in einem kleinen, von einem hoch-
berzigen Vater in Dualla ihnen zur Verfügung
gestellten Kar
schaft, Schulausrüstung und „Mundvorräthe“
im vorderen Ende des Fahrzeuges aufgespeichert,
jeden Morgen ihren etwa 3/4 stündigen Weg
zur Schule machen und mit rühmlicher Pünkt-
lichkeit regelmäßig kurz vor 8 Uhr am Juße
des Schulhügels eintreffen.
für einen Weißen der zu überschreitenden
Sumpfstellen wegen nur mit Hilfe eines Trägers
zu passiren, ist 11/ Stunden lang. Schul-
besuche seitens der Erwachsenen finden sehr
häufig statt. Den Bätern scheint die Aus-
bildung der Söhne wichtige Angelegenheit zu
sein, sie wagen es nicht, die zum Theil schon
sehr kräftigen, für ihre Interessen wohl ver-
wendbaren Jungen gelegentlich für Handel
oder Fischfang aus
kennung.
friedenstellend.
Unterrichtet wurde bis
Schreiben, Rechnen,
Geschichte und Deutsch. Bei der Erlernung
von Lesen und Schreiben wird, im klaren Be-
wußtsein des hohen praktischen Werthes dieser
beiden, den meisten Duallas noch geheimniß-
vollen Künste großer Eifer und bewunderns-
würdige Ausdauer an den Tag gelegt. —
Fürs Rechnen brachten manche Jungen als
Erbe ihrer Bäter schon merkwürdige Fertig=
keiten mit zur Schule. — Die deutschen Me-
jetzt
iu als frohe, sangeslustige Gesell-
Ihr Landweg,
Fleiß und Eifer der rhue nehmen. Missions-Gesellschaft Missionare nach Südafrika
Das Betragen der ##- knen Uner- entsendet, welche in der Kapkolonie arbeiteten.
kagen der meisten ist zu In Folge wiederholter Aufforderungen, welche
de im Lesen,
Singen, Turnen, biblischer
75 —
lodien finden auch in Bonebela lebhaften An-
klang und rasche Verbreitung. — Die einzelnen,
an Bord der Kriegsschiffe verwendeten Kameruner
übermitteln die aus den militärischen Uebungen
ihnen gebliebenen Fertigkeiten ihren Landsleuten,
unter welchen sie als „Spiele“ bleiben; und
Kenntniß der deutschen
Sprache erscheint überall in Dualla als höchst
begehrenswerth. An dem Unterrichte in der-
selben nehmen in zwei Wochenstunden zwei
eingeborene Lehrer mit lebhaftem Interesse
Theil. Die Fortschritte in den einzelnen
Fächern sind bei den meisten Schülern be-
friedigend.
Lehrer Flad.
Anmerkung. Das „Bona“ der Dörfernamen in
Kamerun bedeutet Familie, Nachkommenschaft, Volk.
Im zweiten Theil der Namen sind die Stammväter
dieser Familien bezeichnet.
Bonaku = Volk des Ku,
Bonêöbela = : Ebela,
eigentlich Bongebela,
a wird ausgelassen.
Die Missions-Thätigkeit in den deutschen Schutz-
gebieten.
II.
3. Südwestafritanisches Schutzgebiet.
Evangelische Missionen.
Im südwestafrikanischen Schutzgebiet sind
seit langer Zeit die Missionare der Rheinischen
Missions-Gesellschaft?) thätig. Die Rhei-
nische Missions-Gesellschaft ist im Jahre 1829
aus einer Vereinigung der in Elberfeld (seit
1799), Barmen (seit 1818) und Cäln be-
stehenden evangelischen Missions-Gesellschaften
entstanden. Sie hat ihren Sitz in Barmen.
Bereits im Jahre 1829 hatte die Rheinische
der Londoner Missionar Schmelen auf Ko-
maggas in Klein-Namaland südlich des Oranje-
flusses an die Rheinische Missions-Gesellschaft
gerichtet hatte, beschloß diese im Jahre 1839,
den Missionar Kleinschmidt und bald darauf
Geschichte der Rheinischen Missions-Gesell-
schaft. Aus den Quellen mitgetheilt von L. v. Rohden,
Inspektor am Rheinischen Missionsseminar. Barmen
1888. Jahresberichte der Rheinischen Missions-
Gesellschaft. Dr. A. Schreiber, Zur Charakteristik der
Missionsgebiete der Rheinischen Mission. Barmen
1888.