Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

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Einer telegraphischen Meldung zufolge ist der zweile Lehrer an der deutschen Schule 
in Kamerun Friedrich Flad auf der Heimreise in Lagos am Fieber verstorben. 
Dem Schucgebiete ist hierdurch ein schwer zu ersetender Verlust entstanden. Friedrich 
Flad war in Holzelfingen, Oberamt Reutlingen in Württemberg, am 27. Angust 18660 geboren, 
khatte im Frühjahr 1886 seinc erste Dienstprüfung bestanden und war zunächst als Lehrgehülfe 
an der Stöckachschule in Stuttgart thätig. Er war von seiner vorgesetzten Dienstbehörde dem 
Auswärtigen Amt besonders empfohlen worden. Seine Lehrweise wurde als ansprechend, klar, 
planmäßig, seine Erziehungsweise als freundlich bei aller Entschiedenheit geschildert. Ende 
Januar 1889 trat er die Ausreise nach Kamerun an und rechtfertigte daselbst volllommen die 
Erwartungen, die an seine Entsendung geknüpft wurden. Er verstand es in hervorragendem 
Mase, die Eingeborenen, deren Sprache er bald erlernte, an sich zu fesseln und die Zuneigung 
seiner Schüler zu gewinnen. Seine Berichte über die Erfolge seiner Lehrthätigkeit sind 
auj Seite 71 und 292 des vorigen Jahrganges des „Deutschen Kolonialblattes“ zum 
Abdruck gelangt. Ein bescheidener, liebenswürdiger Mann von gediegenem Charakter, gewann 
er die Liebe und Achtung seiner im Schutzgebiet ansässigen Landsleute und war dem Kaiser- 
lichen Gouvernement, in Folge seiner versönlichen Tüchtigkeit auch auf anderen Gebicten als dem 
der Schule, eine große Hülse. Sein Tod wird von Allen, welche ihn kannten, schmerzlich 
empsunden werden. 
Der Unteroffizier in der Deutschen Schutztruppe für Ost-Afrika Bernhard Lveply 
ist telegraphischer Nachricht zufolge am 10. v. M. im Pangani-Fluß ertrunten. 
Sergeant Nichard Binder, früher Obermatrose der Kaiserlichen Marine, welcher 
zur Wiederherstellung seiner Gesundheit vom Dezember 1890 bis Ende Februar 1891 nach 
Demschland beurlaubt war, scheidet, da Heilung nicht erfolgt ist, am 1. März als Juvalide aus 
der Truppe aus. 
  
Bekanntmachungen für die Schifffahrk. 
Bemerkungen über einige Inseln und Untiefen im Bismarck-Archipel. 
Nach einem Berichte des Kaiserlichen Kommissars für das Schubgebiet der „Deuischen 
Neu-Guinen-Kompagnie“ hat der Führer des deutschen Dampfers „Isabel“, Kapitän Schneider, 
nachstehende Mittheilungen über einige Inseln und Untiesen im Bismarck-Archipel gemacht: 
Nach seinen Peilungen scheinen die Rool *7) und Siassi Inseln beim Eingang in die 
Dampier-Straße in den Karten etwas zu südlich angegeben zu sein. Nach einer Peilung von 
Finschhafen aus liegt die Insel Tu nicht nur nördlicher, sondern auch etwa 2½ Sm westlicher 
als die Karten angeben. Die Jusel Tu ist in ihrem südlichen Theile hoch und bildet bei der 
Passage durch die Vitiaz= oder durch die Dampier-Strase eine gute Landmarle. Die Jusel 
ist sehr steil absallend; als das Schissf unmittelbar dicht am Strandriffe sich befand, waren 
vorn 1 m Tiefe, und mittschiffs lonnte mit 100 m Lothleine der Grund nicht erreicht werden. 
Die Insel Malabaia liegt etwa 5 Sm närdlicher, als die Karte angiebt, und in Folge 
dessen auch die westlich davon liegenden Risse. 
Nördlich von Neu-Pommern wurde ein in der Karte nicht angegebenes Riff ausge 
sunden; dasselbe halte an seiner höchsten Stelle eine kleine Sandbank, die bei Hochwasser wahr 
scheinlich von Wasser bedeckt wird. Dieses Riss hat den Namen Ottilien-Riff erhalten, und 
*) „Pacilic Islands-, Vol. I, 1885, S. 119.
	        
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