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Avis, 10 Minnten südlich von Klein-Windhoel,
zwei warme Quellen. Außerdem tritt an ver-
schiedenen Stellen des Tspachaub und des
Klein-Windhoeker Flusses das ganze Jahr hin-
durch Wasser an die Oberflächce.
Die Gegend östlich K lein.Windhoel ist aus
gesprochenes Gebirgsland. Erst von Sceis 0K
beginnt die Hochebene. Das brei#e Thal des
Windhocker Wassers erstreckt sich noch zwei
Meilen weit nach Osten und ist ebenso menschen-
leer, wie die ganze Gegend über Seeis bis
Gobabis, welches von Amvaal-= Hotentotten be-
wohm ist. Orumbo, Ollimpanc und Otjitiefn
sind die südlichsten von Hereros bewohnten
Orte. Gajuts (Krantznnes) und Avis sind
von Bastards besetzt. Das Wasser in Avis
ist sehr spärlich, Gartengrund und Weide da-
gegen gut.
Der südlichste von Hereros bewohnte
auf dem Wege nach Olahandja ist Osona, auf
dem Wege nach Groß-Otjilango dieser Ort
selbst. Nach Westen bis zur Küste ist der einzige
bewohnte Ort das von der Truppe besetzte
Groß-Heußes.
Als die Schutztruppe im Oltober v. J.
Windhoek besetzle, waren zwei Quellen in Klein-
Windhvek versiegt, die dritte war versumpft.
In Groß-Windhvel waren sämmtliche Quellen
erhalten. Das ehemalige Gartenland der
Mission und Jan Jonkers in Klein-Windhocl
war durch Dornbüsche überwuchert. In dem
Garten waren die Feigenbäume zum größlen
Theil eingegangen, doch standen noch ein Manl
beerbamm, ein blühender Pfirsichbaum, ein
Granatapfelbaum, ein tleiner Apfel und ein
lleiner Birnbaum. Der hatte üppige
Nanken um das Missionshaus geschlungen, trug
aber nicht, da er nicht beschnitten worden war.
In Groß-Windhoet deutete nur ein einzelner
Feigenbanm und eine Fächerpalme auf ehe-
malige Anpflanzungen hin. In Avis standen
Orl
Wein
drei Feigenbüsche. Alles Uebrige war vor-
treffliche Weide und Dornbusch, Dornbäume
und Kamceldornbäume, in welchen unzählige
Perl und Savannenhühner sich aushielten.
Dic ehemaligen Hänser Jan Jonlers und
seiner Hottentotten, sowie die Kirche der Wes-
leyaner waren vollständig zerfallen. Es sianden
nur die ruinenhaften Häuser des Missionars.
Augenblicklich baut die Truppe auf Groß-
Windhvek eine Kaserne und hat eine Kaserne
in Klein-Windhoek fertiggestelll. zur Ver-
bindung beider dient ein Thurm, welcher auf
der höchsten Spite zwischen Groß und Klein-
Windhoel liegt und von den Mannschaften
„Sperlingslust“ getauft worden ist.
Das Klima in Windhoet belommt dem
Europäcr ausgezeichnet. Grosß Windhock ist
frei für westliche und nördliche Winde; Klein-
Windhoel dagegen nach allen Seiten geschützt.
Seit Ollober 1890 hat es sast täglich geregnet
in Form von Plaß und Landregen. Januar
und Februar d. J. ficlen 120 mm Regen.
Betom muß werden, daß alle Verhältnisse für
Ansiedelung vom südafrikanischen Standpunkte
aus als sehr gute bezeichnet werden müssen.
Der europäische Ansiedler darf indessen nicht
mit großen Erwartungen hierher lommen.
Nur die Viehzucht lohnt. Wollschafe, An-
goraziegen können gezogen werden. Die Nind-
viehrasse läßt sich, wic das Bastardvieh zeigt,
in Bezug auf Milch und Schlachtgewicht er-
heblich verbessern.
Eine Gerberei lönnte gleich in großem
Umfange mit Vortheil betrieben werden. Die
Häute sämmtlicher Thiere sind bei beständigem
Ausenthalt in freier Luft ausgezeichnet. Außer-
dem lönnte Giraffenleder, das vorzügliche
Kuddn und Steinbockleder an der starken
Quelle in Groß-Windhoek verarbeitet werden.
Einc sehr gute Lohe giebt der hier massenhast
vorkommende Bastarddornbaum, derselbe, aus
dem das (Zummi Arabicum gewonnen wird.
Garten= und Feldwirthschaft wird höchsteus
so viel abwersen, daß die Familien ihren eigenen
Bedarfs ziehen, vielleicht auch noch einiges im
Lande verkaufen lönnen, da Land für Garten-
und Feldbau nur in beschränktem Maße vor-
handen ist. Es gedeihen alle europäischen Ge-
müse und Feldfrüchte. Außerdem gedeihen
subtropische Gemüse und Feldfrüchte, wic Mais,
die verschiedensten Melonenarten, Kaltusseige,
Tomate u. s. w. Europäische Obstsorten kommen
sämmtlich sort. Sehr gut werden der Wein
und Pfirsiche, ebenso Feigen, welche, nachdem
die Quellen wieder geöffnet sind, üppig wuchern
und Früchte tragen. Jan Jonker hat Tabak
gezogen, für welchen guler Absatz im Lande
sein würde.
Lehmbiegel lönnen hier gemacht werden,
auch Bausteine sind vorhanden. Zeiegeleien
lönnten in Groß-Windhoek, Klein-Windhoel,
Olapula und Brackwater, Kallösen in Groß=
Windhoel und Klein-Windhoel angelegt werden.
Zu ausgiebigerer Wasserversorgung würde es
vortheilhaft sein, in jedem Orte eine Turbine
anzulegen.
Der Bastard Joseph Claaßen
einzige eingeborene Maurer im Lande.
Die Entsernung von Windhoel nach der
Tsoachaub-Mündung oder nach Walsischbay be-
trägt 50 Meilen. Der Ochsenwagen braucht
mit Relais 14 Tage, die Pferdelarre 6 Tage.
Die Fracht kostet von Walfischbay nach
Windhoel pro 100 Pfund 11 Mark.
ist der