Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

Die Flankenbedrohung wurde von der 
Truppe rechtzeitig bemerkt, denn wir sahen 
porlugiesische Soldaten alsbald auf dem Kamm 
mit der Front gegen die Angreiser erscheinen. 
Kaum waren jedoch einige Schüsse gefallen, 
wir die Soldaten Kehrt machen und nach 
entgegengesetzten Seite feuern sahen. 
Daraus folgerten wir, daß auch die rechte 
Flante, wohl in noch größerem Mase, gesährdet 
wäre. Leider entzog sich dieser Kampf unseren 
Augen. 
Daß es 
als 
der 
der Feind fertig gebracht hat, die 
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beiden Flügel sast gleichzeitig zu umsassen, läßt 
darauf schließen, daß die Schwarzen nach einem 
gut angeleglen Plan gearbeilet haben und gun 
geführt worden sind. Daß sie von dem Angriff 
vorher Lenntniß hatten, ist nicht wunderbar, 
da derselbe am Tage vorher in der Sladt lein 
Geheimmiß mehr war und eine Anzahl Gru- 
metes, äußerlich Freunde der Regierung, in 
der Siadt geblieben sind. 
Ueber den Ausgang des Kampses 
wir nichl lange im Zweifel bleiben. Im Gänse 
marsch, einigermaßen geordnet, zeitweise im 
vollen Lauf, ohne Rückendeckung, sahen wir 
alsbald die geschlagenen Truppen den Weg 
nach der Stadt einschlagen, gefolgt von den 
Feinden, die mit dem Säbel in der Faust auf 
die Flichenden einhieben. 
Daß bei dem Rückzug nicht noch sehr viel 
größere Verluste vorgekommen sind, ist meiner 
Ansicht nach lediglich dem vorzüglichen Schießen 
der „Mindello“ zu danlen, vielleicht auch einem 
Flußdampfer, dessen Schüsse wir nicht ein- 
schlagen sehen lonnten. 
Gegen 9 Uhr waren die Wälle erreicht, 
und vor diesen setzten sich die Portugiesen 
wieder sest. Es entwickelte sich nun ein äußerst 
lebhaftes Schütengefecht, welches beinahe den 
ganzen Vormittlag danerte, von dem wir aber 
wenig sehen konnten, weil sich dasselbe vorzugs- 
weise nördlich von der Sladt abspuielte. 
Während der letzten Kämpse wurde 
sollten 
auf 
der Deulschen Faltorei die Flagge halbstocks 
geholt. Ich schiclte ein Boot dorthin, welches 
mit den beiden am Ort befindlichen Deutschen 
und einigen anderen Leuten alsbald zurücklam. 
Die Deutschen berichteten, daß in der Stadt 
Panil herrsche und daß die Rebellen dicht 
davor ständen, die Sladt zu nehmen. Sie 
hatten die Geschäftsbücher und das baare Geld 
mitgebracht. 
Am Nachmitlag war Alles ruhig. Das 
Schießen hörte aus, obwohl die Rebellen die 
Stadt umschlossen hielten. 
Die Deutschen gingen von Vord, um ihre 
Waaren llar zum Verschissen zu machen. 
durch die Landungsmannschaften der 
  
Der Verlust der Portugiesen in dem Kampse 
am Vormittage war ungehener. Von acht 
Ossizieren sind vier gefallen, einer schwer ver- 
wundet. Von den Soldaten sind 79 Mann 
gesallen, 32 verwundet. Die beiden Geschütze, 
elwa 100 Snidergewehre und etwa 10 000 
Patronen sind vom Feinde erbeutet. Die meisten 
Verletzungen sollen durch Säbelhiebe geschehen 
sein. 
In der Nacht vom 19. zum 20., kurz nach 
Untergang des Mondes, unternahmen die Re- 
bellen den Angriff auf die Stadt, wurden aber 
zurückgeschlagen. Das Fort war zu dieser Zeit 
Schiffe 
besetzt, von denen bei dieser Gelegenheit nur 
Einer verwundet wurde. 
Da nach dem Vorgefallenen die Möglichleit 
der Einnahme der Stadt durch die Rebellen 
nicht ausgeschlossen war, entschlossen sich die 
Deutschen, wie übrigens alle Europäer, den 
Platz so schnell wic möglich zu räumen. Dies 
geschah mit dem am 22. eingetrossenen Dampfer. 
Die Rosten der Verwaltung von Britisch- 
Belschnang Land. 
Ueber die Kosten der Verwaltung von 
Britisch Betschuana Land haben wir zuletzt in 
Nr. 8 (vom 15. April d. J.) berichtet. Wir er- 
wähnten daselbst, daß als Zuschuß für dieselbe 
im laufenden Rechnungsjahre 86000 Pfd. Sterl. 
in das Budget des Mutterlandes eingestellt 
sind. IJn der That hat Britisch-Betschnana 
Land bisher siets ein Desizit aufgewiesen. Das 
selbe belrug nach den gedruckten Answeisen des 
High Commissioners für das (am 1. April be 
Ainnende) Finanzjahr 1889.900 78 857 Pfo. 
Sterl. Für das Finanziahr 1890,0| belies 
sich der Fehlbetrag auf über 135 000 Psd. 
Sterl. Der Voranschlag für 1891,92 zeigt 
einen voraussichtlichen Fehlbetrag von 120 197 
Pfd. Sterl., begreist aber nur die ordent- 
lichen Ausgaben. Dazu treten die recht be- 
trächtlichen außerordentlichen Ausgaben der 
Kronlolonie für die britischen Truppen, welche 
vor mehr als zwei Monaten nach Süd-Afrila 
und von Kapstadt nach Vryburg und Mascling 
gesandt worden sind, um Unruhen im Innern 
zu begegnen und die Betschnang= Land-Polizei 
gegen etwaige Ausschreitungen von Treckburen 
verfügbar zu machen. 
Auch wenn man zwischen dem Schutgebiet 
und der geringere Kosten verursachenden Kron- 
lolonie unterscheidet, so bleibt für dic letztere 
ein Defizit bestehen, welches im laufenden Jahre
	        
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