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am Nachmittag noch weiter über einen Flusß,
den Luengera, der von Krokodilen wimmelt.
Die Thiere ließen uns unbehelligt, vermuthlich
war ihnen der an diesem Nachmittag sehr starke
Karawanenverkehr zu ungemüthlich. Schr er-
müdet schlugen wir noch kurz vor Sonnen=
untergang Lager. Die Tage sind hier kurz.
Der ewiggleiche Wechsel von Tag und Nacht
ohne Dämmerung und der Umstand, daß die
Sonne stets um 6 Uhr auf und um 6 Uhr
untergeht, trägt viel dazu bei, den länger hier
lebenden Europäern das Leben eintönig zu
machen. Von der Unmöglichkeit, den Pangani-
Fluß zu befahren, hatten wir uns heute unter-
wegs überzeugen können. Wir passirten eine
Menge landschaftlich sehr schöner Stromschnellen,
an denen der Weg dicht vorüberführt.
Pangani, den 20. August 1891.
Die beiden letzten Marschtage verliesen in-
sofern anders als bisher, als wir uns mit drei
Mann von der Karawane trennten und in be-
schleunigtem Tempo vorausmarschirten. Am
16. Abends langten wir in Lewa an und
bezogen nach langer Zeit zum ersten Male
wieder Nachtquartier in einem europäischen
Hause. Lewa ist große Tabaksplantage, und
der Vertreter der Plantagengesellschaft, Herr
Schroeder, nahm uns in liebenswürdigster
Weise auf. Am anderen Morgen fand große
Besichtigung der Plantage statt. Die Aus-
sichten bezüglich ihrer Ertragsfähigleit sind gute.
Von Lewa bis Pangani ist ein starker Tage-
marsch. Ich kürzte ihn dadurch ab, daß ich
den Bezirkslieutenant von Pangani bitten ließ,
mir auf halbem Wege ein Boot auf dem nahen
Fluß entgegenzuschicken. Die Karawane ging
unter Führung des Somali Mohamed den
Landweg. Die Fahrt auf dem Pangani-Fluß
bot wieder manches Neue, an seinen Ufern kann
man fast alle Arten Palmen sehen, das Land
ist äußerst fruchtbar und anbaufähig. Der
Fluß wimmelt von Flußpferden. Bei Monden-
schein erreichten wir das Fort und die Herren,
dic uns schon einmal ausgenommen hatten.
Die Gesellschaft vermehrte sich noch durch das
Offizierkorps von S. M. Kreuzer „Schwalbe“,
und wir haben bis zum Abgang des Küsten-
dampfers angenehme Tage verlebt. Die Träger
sind heute abgelohnt und auf einer Dhau nach
Sansibar zurückgeschickt worden.
Dr. Erhardt und ich werden uns über
Bagamoyo ebendorthin begeben und uns in
acht Tagen nach Neapel einschiffen.
Ernennung eines neuen Gouverneurs für ragos.
Der neuernannte Gouverneur für Lagos
Gilbert T. Carter ist am 20. September
d. J. in Lagos eingetrosfen und hat die Ver-
waltung der Kolonie übernommen.
Schutztruppe in Sierra Leone.
Einem Bericht über die Kolonie Sierra
Leone für das Jahr 1890 entnehmen wir
Folgendes. Durch eine Verordnung vom
Januar 1890 ist daselbst eine Grenzschutztruppe
errichtet worden. Dieselbe besteht aus einem
Generalinspektor, drei Inspektoren, vier ein:
geborenen Unterinspektoren und 280 Unter-
ossizieren und Gemeinen. Die Truppe ist
innerhalb eines kurzen Zeitraumes von dem
Generalinspeltor Major A. Mec. Donnell
Moore organisirt worden. Jeder Stamm
ist in der Truppe vertreten, was wegen der
in der Kolonie herrschenden Vielsprachigkeit
von großem Werth bei Expeditionen ist. Dic
Truppe ist in etwa 30 Abtheilungen längs
der Straße, welche sich von Kambia am
Slarries Fluß im Norden bis zum Maneca=
Fluß im Süd Osten in einer Länge von un-
gefähr 200 englischen Meilen erstreckt, stationirt.
Sie hat eine gute Wirkung ausgeübt in Bezug
auf die Sicherung des Friedens und der Zu-
juhr zu den einzelnen Marktplätzen.
Die Mitglieder der Truppe sind im
Durchschnitt 32 Jahr alt, 5 Fuß 9½ Zoll
groß und von kräftigem Körperbau. Ihre
Unisorm bestehl aus einer leichten Jacke mit
Messinglnöpfen und kurzen Hosen, beide von
blauer Serge, sowie einem rothen Fez. Diese
Uniform ist durchaus zweckdienlich und koslet
jährlich nur 23 Schilling. Ein schwarzer
lederner Gurt, Sniderbüchse, Säbel, eine zu-
sammengerollte Decke, sowie ein Tornister ver-
vollständigen die Ausrüstung.
Dandelsverkehr des RKongo-Staales.
Dem „Balletin Olliciel“ des Kongo-
Staates Nr. 9 vom September d. Is. ent-
nehmen wir folgende Angaben:
Nach der vorläufigen Aufstellung betrugen
die Eimahmen im ersten Halbjahre 1891
655 711,51 Francs, und hat hiervon die
bereils für das ganze Jahr erhobene Lizenz-
steuer für den Spiritushandel, welche vom