Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

Aushülfe wüßte. Ich rieth ihm, sich eine Erd- 
nußschälmaschine von Amerika zu bestellen und 
dann den Eingebornen die ungereinigten Früchte 
abzukaufen und solche selbst zu schälen. 
Dieses ist nun auch geschehen, die Erfolge 
müssen abgewartet werden. 
Der Export an Erdnüssen betrug 
  
  
Imeersten Halb- Im zweiten Lalb. Im ersten Halb- 
  
jahr 1890/91 jahr 1890/91 jahr 1891/92 
13 640,5 kg . 66 405 kg 1 716 kg 
T l 
Kautschuk, aus der Landol- 
phia-Liane. 
Diese auf den Bergen im Gebiet wild 
wachsende und reichlich zu findende Pflanze 
liefert den an der Küste mit dem Namen 
Gummi bezeichneten Kautschuk. 
Seine Herstellung und Gewinuung ist sehr 
einfach. Nachdem die Ninde einer Liane mit 
einem Messer an verschiedenen Stellen abge- 
schürft ist, wird der ausquellende, an der 
Schnittfläche kleben bleibende Saft mitgesalzenem 
Wasser bezw. Citronensaft bespritzt und das 
jetzt erstarrte Plättchen abgenommen. 
Durch Zusammenkleben einer größeren An- 
zahl dieser kleinen Kuchen werden Bälle ge- 
sormt, deren Größe verschieden ist, indem sie 
von 3 bis 12 Stück per Pfund (78 kg) ab- 
wechseln. 
Die Besprengung des Saftes mit Salgz- 
wasser bezw. Citronensaft dient dazu, daß 
solcher sich leichter von der Rinde löst und 
nicht an den Fingern kleben bleibt. 
Nach Aussage des Dr. Büttner ist im 
Adelegehirge noch reichlich Kantschuk vorhanden, 
ein Mann kann dort unter günstigen Umständen 
bis 10 Pfund (5 kg) per Tag sammeln. 
Obgleich bereits drei bis vier Tagereisen 
von der Küste die Landolphia-Liane gefunden 
und zur Kautschukbereitung benutzt wird, habe 
ich bis jetzt doch noch keine Gelegenheit ge- 
habt, mich mit ihr eingehender zu beschäftigen. 
Ein näheres Studium über etwaige Ver- 
breitung bezw. Erhaltung der vorhandenen 
Bestände dieser so nützlichen Pflanze wäre 
sehr erwünscht. 
An Kautschul wurde cportirt. 
Im ersten Halb- Im zweiten Halb-J Im ersien Lalb= 
jahr 1890/91 jahr 1890/91 jahr 1891/92 
gewonnen 
  
28 218,6 kg 52 783 kg 16 910 kg 
  
  
171 
  
Der aus unserem Gebiet zur englischen 
Küste, Quitta, gehende Kantschuk übersteigt 
unseren ganzen Export um mindestens das 
Zehnfache. 
Schibutter von Bassia Parkii-Sapotacca. 
Der Schibaum wird ca. 6 m hoch und 
hat die Form und das Aussehen eines euro- 
päischen Apfelbaums. Er wird in den großen 
Savannen Togos wild wachsend ziemlich reich- 
lich angetrossen und scheint nur auf einem 
zeitweise trockuen freien Standort mit steinigem 
Boden zu gedeihen, denn ich habe ihn sonst 
nirgends wieder getroffen. 
Die Erträge sind reichlich und sollen, wie 
mir die Eingeborenen versicherten, zeitweise den 
Boden unter dem Baume bedecken. Die Frucht 
ist in Form und Farbe einer Noßkastanie sehr 
ähnlich, sie ist eine Lieblingsspeise der Elephanten 
und verrottet, wenn diese oder anderes Wild 
sie nicht aufzehren. 
Die Oel= oder Buttergewinnung wird durch 
Kochen der Kerne in Wasser bewirkt. 
Daß nicht größere Mengen Schibutter zum 
Markt gebracht werden, liegt in dem niedrigen 
Preise, der dafür bezahlt wird, weil die Ein- 
geborenen nicht die nöthige Sorgfalt auf die 
Zubereitung verwenden. 
In zerbrechlichen, aus Thon gemachten, 
unreinen Töpfen mit schmußigem erdigem Wasser 
werden die Früchte ausgekocht. 
Versuche unter der Leitung eines sich dafür 
interessirenden Europäers mit guten guseisernen 
Töpfen und reinem Wasser, sowie fertiger export- 
fähiger Verpackung an Ort und Stelle wären 
sehr zu empfehlen. 
An Schibutter wurde exportirt: 
im zweiten Halbjahr 1890/001 — 1992 kg 
ersten Halbjahr 1891/92 — 1 055 = 
Falls nicht Verbesserungen eintreten, wird 
dieser Artikel in nächster Zeit wohl ganz ver- 
schwinden. 
Piassava, gewonnen aus Raphia vinisera. 
Diese hier Bambupalme genannte Palmen= 
art der Gattung Raphia wächst an den 
senchten Userstellen des Sioflusses, einige 
Stunden von der Küslte, in ziemlich ausge- 
dehnten Mengen. 
Von einem eingeborenen Hänudler sind Ver- 
suche gemacht worden, auch aus den Blättern 
Piassava zu bereiten, doch sind solche bis jetzt 
nicht recht lohnend ausgefallen, da die brüchige 
harte Faser in Europa nur einen geringen 
Preis erzielt. 
Es wäre wohl auch bei dieser Produktion 
sehr wünschenswerth, daß den Eingeborenen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.